Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die Katze im Sack ist eigentlich ein Känguru im Beutel. Niemand sollte an Plastik in Verschwörungstheorien glauben.

Kängurus gibt es nur in Bielefeld

Angeblich handelt es sich beim Känguru über ein Tier mit einem Beutel. Da mir persönlich noch keins begegnet ist, handelt es sich unter Umständen, vielleicht, möglicherweise um eine Erfindung der Medien. Dazu aber später mehr. Bleiben wir erstmal beim Beutel.

Plastikbeutel hört sich für mich merkwürdig an. Plastiktüte dagegen ist ein bekannter Begriff. Die Slogan „Jute statt Plastik“ kennen wohl noch einige — zumindest meiner Generation und älter. Komisch fand ich damals eigentlich, dass aus Jute ein Beutel angepriesen wurde (der Jutebeutel, nicht identisch mit dem juten Beutel, der Berliner sagen würde), während die verpönte Alternative eben der besagte Plastikbeutel war.

Geruchstechnisch konnte keiner überzeugen, aber immerhin erstickte niemand, wenn man ihm einen Jutebeutel über den Kopf zog. Bei einer Plastiktüte — nun ja, die Warnhinweise, dies sei kein Kinderspielzeug, kommen nicht von ungefähr.

Noch vor der Jute-Phase stieß ich nach der Einschulung auf den Turnbeutel. Verbunden mit dem Schrecken, den der Sportunterricht an der Schule verbreiten konnte. Den Turnbeutel vergessen zu haben, das hatte Konsequenzen.

Apropos Konsequenzen. Kommen wir wieder zurück zu den angeblichen Kängurus und dieser Stadt, die es nicht gibt.

Dem Kling sein Beutel

Angeblich ist ja beim „Kleinkünstler“ Marc-Uwe Kling ein Känguru in die Wohnung eingezogen. Aus der persönlichen Leidensgeschichte von Kling entstanden dann „Die Känguru-Chroniken“. Als Hörbuch vom Autor persönlich vorgelesen durchaus unterhaltsam. Anders sieht es aber mit QualityLand vom gleichen Autor aus. Eine Vergleich mit dem berühmten One Trick Pony unterlassen wir an dieser Stelle. Schließlich ist ein Känguru kein Pony. Und ein Kleinkünstler schon gar nicht.

Im Grunde genommen ist alles ganz einfach. Am Freitag haben meine Frau und ich uns „Die Känguru-Verschwörung“ angesehen. Das ist der zweite Film, basierende auf dem Stoff von Marc-Uwe Kling mit dem Känguru. Allerdings mit einem erheblichen Unterschied zum Vorgänger „Die Känguru-Chroniken“. Bei dem führte Dani Levy Regie, beim Nachfolger Kling selber. Sagen wir mal so, dem Film hat das nicht so gutgetan.

Anders als Levy schafft es Kling nämlich nicht, seinen Stoff zu einem Film mit einer durchgehenden Handlung zu verarbeiten. Es wirkt eher wie ein Haufen Einspielungen mit Versatzstücken aus seinen Büchern.

Anders gesagt, nicht alles, was als Buch gut ist, funktioniert auch als Film. Bestes Beispiel wäre zum Beispiel das Telefonbuch. Zu viele Personen, zu wenig Handlung für einen Film.

Die Stelle am Flughafen mit „Put the Beutel on the Band“ gab etwa in der Buchvorlage an einer Stelle in einem ganz anderen Zusammenhang und nicht bei einer Reise mit dem Flugzeug nach Bielefeld.

Nicht für Querdenker geeignet

Das Einzige, was die Känguru-Verschwörung auszeichnet, sind die massiven Seitenhiebe auf die Querdenker und Anhänger von Verschwörungstheorien. Wobei, es sind eigentlich keine Seitenhiebe, sondern Dreh- und Angelpunkt des Films. Ohne wäre er so unterhaltsam wie ein Turnbeutel.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner