Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die chinesische Wirtschaft klingelt mit der Glocke und der deutsche Hund wackelt freudig mit dem Schwanz. Eine Frage der Abhängigkeiten.

Abhängigkeit von China

Wenn der Kellner zum Kochen werden will oder anders gesagt, der Schwanz mit dem Hund wackelt. Man kennt solche Redewendungen. Der kleinere, beziehungsweise schwächere von zwei Partner möchte plötzlich das Sagen haben. Dabei ignoriert der Schwanz dann völlig, wer die Machtposition innehat.

An diesen bildlichen Vergleich musste ich denken, als ich über die Pläne der Europäischen Union las, sich von China unabhängig zu machen. Es wirkt so befremdlich. Gleichzeitig ist es jedoch eine verdammt wichtige Absicht. Insbesondere Deutschland ist lediglich ein Anhängsel für China. Eines, welches man nutzen kann, um Ungemach seitens der EU abzuwenden. Der Schwanz, beziehungsweise Deutschland, wackelt dann brav, wenn es der Hund will.

Wobei das Bild eigentlich nicht ganz richtig ist. Bleiben wir bei den Hunden, so wäre China der deutlich größere und Deutschland ein kleiner Straßenköter, der die eigene Leine in der Pfote hält und den großen Hund erwartungsvoll anschaut. Insofern passt das heutige Bild ziemlich genau auf die Situation, in der sich unser Land befindet. Wir sind extrem abhängig und verwundbar. Genau wie der kleine Hund haben wir die Kontrolle selber abgeben, durch Auslagerung von Produktionen.

Hund wackelt mit Schwanz

Der Schwanz, beziehungsweise Deutschland, ist sich dieses Umstandes durchaus bewusst, denn im aktuellen Dialog mit China werden kritischen Themen ausgeklammert — sehr zum Verdruss der EU. So machte man sich weiter verwundbar durch die Beteiligung der chinesischen Rederei COSCO an einem Containerterminal im Hamburger Hafen, gegen den Willen der EU-Kommission.

Es ist wirklichkeitsfremd zu glauben, man mit China in irgendeiner Weise Hand in Hand zusammenarbeiten. Auf chinesischer Seite besteht schlicht kein Interesse auf einer Bewegung auf Augenhöhe. Die Pläne von Staatspräsidenten Xi Jinping sehen Dominanz vor, nicht Partnerschaft — in gewisser Weise angesichts der Geschichte nachvollziehbar.

Von Plänen, China zu Demokratie und Menschenrechte zu bekehren, sollten wir realistisch betrachtet Abstand nehmen. Das wird schlichtweg nicht funktionieren (siehe Hundebild). Die derzeit realistisches Chance besteht in einem Wandel Chinas von innen heraus. In der Süddeutschen Zeitung findet sich dazu heute ein interessanter Artikel. In „Euch braucht keiner“ geht es um die zunehmend Jugendarbeitslosigkeit im Reich der Mitte. Der Deal zwischen Regierung und Volk, ein besseres Leben im Austausch gegen politisches Stillhalten, scheint nicht mehr zu gelten. Die Unzufriedenheit unter den jungen Chinesen wächst.

Deutschland und Europa werden aber auch Probleme bekommen, sollte China tatsächlich von innen heraus kollabieren, denn die bestehende Abhängigkeit reißt uns mit runter.

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