Von allen guten und bösen Geistern verlassen

In Emden begann gestern mit einer Auftaktveranstaltung der SPD-Wahlkampf zur niedersächsischen Landtagswahl. Ein paar Eindrücke dazu.

Niedersachsen wählt

Niedersachsen wählt am 9. Oktober 2022 einen neuen Landtag. Gut, man kann jetzt darüber streiten, was in diesem Fall neu bedeutet, wenn zum Teil Kandidat:innen antreten, die schon vorher und auch sehr lange im Landtag saßen. Unbestritten ist dieses wie auch jede andere Wahl ein wichtiger Bestandteil unserer Demokratie. Daher freue ich mich auch wieder darauf, am Wahltag ehrenamtlich als Wahlhelfer tätig sein zu dürfen. Gespannt bin ich auf das Wahlergebnis hier in Niedersachsen. Natürlich habe ich persönliche Präferenzen genau so, wie ich für mich schon eine Entscheidung getroffen habe, was ich wähle. Leser:innen, die bereits länger hier dabei sind, können das vermutlich erraten.

Gestern jedenfalls wurde der SPD-Wahlkampf in Emden mit eröffnet. Für den Wahlkampfauftakt waren Stephan Weil, Ministerpräsident von Niedersachsen, und Lars Klingbeil (SPD-Parteivorsitzender) als „Hauptakt“ angekündigt. Für mich stand relativ früh fest, dass ich mir den Auftritt ansehen würden. Nach wie vor kann ich meinen Hang zur Sozialdemokratie nicht leugnen, auch wenn ich mich mitunter hier im Blog an der SPD abarbeite. SPD-Mitglied bin ich nicht mehr, Mitglied bei den Grünen werde ich nicht mehr — zwischen diesen beiden Polen pendle ich, wenn man das so sehen will.

Zurück aber zum SPD-Wahlkampf und zur Veranstaltung gestern im Stadtgarten hier in Emden.

Eindrücke vom SPD-Wahlkampf

In den abgegrenzten Bereich kommen ich nicht mehr herein (Gründe siehe oben), also stand ich wie viele andere Emder:innen und andere außerhalb, mit etwas Distanz zur Bühne. Zumindest für mich und auch viele andere bedeute das jedoch nicht Distanz zu den Politiker:innen und zur Demokratie. Ganz anders ein Grüppchen Querdenker und Putin-Freunde. Lautstark mit Trillerpfeifen störten sie immer wieder die Veranstaltung, bis es von der Polizei dafür einen Platzverweis gab. Bin mal gespannt, die auch noch bei den Veranstaltungen anderer Parteien auftauchen.

Das Motto für den SPD-Wahlkampf in Niedersachsen lautet „Das Land in guten Händen“. Ehrlich gesagt bin ich mir sicher bei der SPD, dass das Land auch wirklich in guten Händen ist — wobei ich mir einen grünen Koalitionspartner für die kommende Legislaturperiode wünsche. Beeindruckt hat mich gestern, wie viel wichtige Punkte Klingbeil und Weil ansprachen. Mir wurde auch zum ersten Mal richtig deutlich, welches Schlüsselrolle Niedersachsen in der Energiefrage in den nächsten Jahren einnehmen wird.

Nicht ganz einverstanden zeigte sich meine Frau mit der von Weil gelobten Schulpolitik seines Ministers Grant Hendrik Tonne. Streckenweise ist die leider nämlich für die Tonne. Bundesweit ist das aber eher Regelfall denn Ausnahme.

Etwas unglücklich formuliert fand ich persönlich die Anmerkung von Weil zum Wetter, welches gestern zum Glück wieder für den Norden typische Temperaturen angenommen hatte.

Demokraten zeigt euch

Weil versuchte als Nordlicht zum Ausdruck zu bringen, welche Temperaturen er bevorzugt und das südländische Wetter eher nicht sein Ding ist:

Wenn ich Grieche wäre, würde ich in Griechenland leben.

Bei uns gibt es Bürger:innen aus Griechenland, die sich in Deutschland wohlfühlen. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, denn ich denke, Weil hat einfach nur unglücklich formuliert.

Zurück aber zum SPD-Wahlkampf, zur Veranstaltung und warum ich es für mich wichtig fand, gestern dort zu sein. Mir ging es darum, ein Gegengewicht zu setzen. Zu klatschen, wenn eine Minderheit in ihre Trillerpfeifen pfiff. Demokratie lebt vom Mitmachen. Von der Unterstützung durch uns alle. Allende demokratischen Parteien können wir daher den Rücken stärken, in dem wir den rechten Mob übertönen.

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