Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Jede Zeit hat ihre herausragenden Talente. Alfred Biolek prägte das deutsche Fernsehen mit einer ganzen Reihe von Sendungen.

Nachruf auf Alfred Biolek

Gestern verstarb im Alter von 87 Jahren Alfred Biolek in seiner Kölner Wohnung. Er sei friedlich eingeschlafen, heißt es. Eine Art zu sterben, die sich nicht wenige von uns für sich wünschen. Man kann die Schlagzeile über den Tod von Alfred Biolek auch so lesen, dass er ebenfalls Köln endgültig hinter sich gelassen hat. Aber das wäre mehr als unangemessen.

Obwohl ich zehn Jahre in Köln gelebt habe, bin ich ihm nie begegnet. Anders zum Beispiel Alice Schwarzer, aber das ist eine andere Geschichte. Zudem muss ich gestehen, dass ich nicht besonders viel über Alfred Biolek weiß. Überwiegend sind es Informationen aus dritter Hand.

Im Kölner Stadtanzeige habe ich mal etwas über ihn gelesen, auch von seiner Rückkehr aus Berlin nach Köln wusste ich. Irgendwo in der Nähe vom Mediapark soll seine Wohnung gewesen sein, aber sicher bin ich mir diesbezüglich nicht.

Allerdings gibt es etwas, was ich nie vergessen werde. Wir schreiben das Jahr 1995 und meine damalige Freundin und spätere Frau waren noch nicht lange zusammen. Wir wohnten aber schon gemeinsam in einer kleinen Wohnung mitten in Bielefeld in Bahnhofsnähe. Auf dem kleinen Fernseher, den ich mal unter dubiosen Umständen von meinem Großvater bekommen hatte, sahen wir uns die Sendung alfredissimo! an. Zu Gast die Sängerin Jule Neigel.

Es gibt Borschtsch

Zusammen mit Alfred Biolek kochte Jule Neigel Borschtsch, ein Gericht, welches mich neugierig machte. Internet war zu der Zeit noch nicht so verbreitet, als notierte ich mir die Zutaten und die ungefähre Zubereitung. Wir schafften es sogar, das Gericht ordentlich nachzukochen. Allerdings verwendeten wir eine ganze Zeit lang Gulasch statt Beinscheibe, ein Fauxpas.

Jedes Mal, wenn es bei uns Borschtsch, verbinden wir das automatisch mit der Sendung von damals.

Rezept Borschtsch alfredissimo!

Zutaten
1-1,5 kg Beinscheiben
500-1000g Kartoffeln
3 kleine Rote Bete Rüben oder eine große
Sauerkraut
Zwiebeln
Dosentomaten und Tomatenmark
Knoblauch
2 Becher Schmand

Zubereitung
Die Beinscheiben in einem großen Topf mit reichlich Wasser auskochen. Kartoffeln schälen und würfeln. Die Kartoffelwürfel in einem extra Topf 15 min gar kochen. In einem weiteren Topf die in Würfel gehackten Zwiebeln und den durchgepreßte Knoblauch andünsten. Anschließend die Dosentomaten und den Tomatenmark dazugeben. Nun die Rote Beete schälen und feinraspeln.

Sobald die Beinscheiben fertig sind, herausnehmen, vom Knochen lösen, kleinschneiden und wieder zurück in den Topf geben. Die restlichen Zutaten (Kartoffeln, Sauerkraut, feingeraspelte Rote Beete, Zwiebel-Tomatenmischung) hinzufügen, aufkochen lassen, abschmecken und mit Schmand servieren.

Zu verdanken haben wir Alfred Biolek auch noch eine andere Angewohnheit beim Kochen (zumindest bei Gerichten, wo es sich anbietet). Der sogenannte Kochwein im Hause Boley geht auf ihn zurück.

Alles andere über diesen Menschen würde ich nur aus anderen Nachrufen abschreiben, also belasse ich es an dieser Stelle und verweise auf die Texte in der Süddeutschen Zeitung und den vom WDR.

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