Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Oft reichen ein Video oder ein Lied aus, um das Ende einer Karriere einzuläuten. Heinz-Christian Strache trifft genau so die falschen Töne wie Madonna.

Germany, zero points

Wo man, singt da lass dich nieder. Es sei denn, es ist ESC. Für die europäische Gesangsveranstaltung ist es am besten, wenn man taub ist. Anders lässt sich der Wettbewerb nicht mehr ertrage. Zumal zu viel Alkohol als Alternative dauerhaft genau so schädlich wie die Musik selber ist.

Wie man hört (sic!), soll der ehemalige Musikstar Madonna zumindest in 50 Prozent der Fälle den richtigen Ton getroffen haben. Dabei hatte sie lediglich einen Gastauftritt zur Zeitüberbrückung bei der Auszählung. Was Deutschland angeht, hab es diesmal von den Zuschauern null Punkte. Aber hat ernsthaft jemand ein eine Chance dieser merkwürdigen Schwestern geglaubt? Das die Niederlande gewonnen haben mit dem Sänger Duncan Laurence, kann deutlich als verdient bezeichnet werden.
Wie dem auch sei, auch anderorts war etwas eindeutig verdient. Das politische Ende von Heinz-Christian Strache (FPÖ) in Österreich. Die deutsche Presse (Spiegel, Süddeutsche Zeitung) brachte am Samstag einen großen Artikel über ein Video von 2017, aufgenommen mit versteckter Kamera in Ibiza. Nach der Veröffentlichung wurde klar, dass es keine Neuauflage von „Verstehen Sie Spaß?“ gewesen ist.

Mode made by Strache

Die Sache mit Strache

In dem mit Lockvögeln heimlich aufgenommenen Video sieht man einen Spitzenkandidaten der FPÖ (Strache), der sich ziemlich weit aus dem Fenster lehnt. Einer vermeintlichen Nichte eines Oligarchen macht Strache heikle Zusagen, wenn man denn im Gegenzug bei der bevorstehen Wahl unterstützt werden würde.

Am vergangenen Samstag bezeichnet Strache das ganze dann als eine „eine b’soffene G’schicht“. Eine die ihn Amt und Karriere gekostet hat und in Österreich zu vorzeitigen Neuwahlen führen wird. Denn, so Bundeskanzler Kurz von der (ÖVP): Genug ist genug.

Das dürfte wohl zutreffen, wenn besagter Kurz ziemlich lange mit seinem stramm nationalen Koalitionspartner ausgehalten hat — zu lange.

Die Demaskierung von Strache und der FPÖ find ich persönlich begrüßenswert. Allerdings frage ich mich seit Samstag immer wieder, warum dieses Video erst jetzt den Weg zu Spiegel und Süddeutsche Zeitung fand. Immerhin ist die Aufnahme anderthalb Jahre alt. Vor der Wahl oder direkt danach, hätte ich ja verstanden. Aber jetzt?
Man kann an dieser Stelle nur wild spekulieren oder abwarten und Tee trinken, bis weitere Details an die Öffentlichkeit gelangen. Im Übrigen sollte niemand glauben, dass es nicht auch in Deutschland Politiker gibt, die bereitwillig für ihren eigenen Vorteil den Ausverkauf der Demokratie vorantreiben würden, wenn man sie lässt.

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