Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Es scheint ernst zu werden im Kampf gegen Masern. Die Impfpflicht rückt allen Anschein nach in greifbare Entfernung, es droht sogar ein Bußgeld.

Bußgeld für Verweigerer

Das Thema Impfung beschäftigt mich schon eine ganze Zeit lang. Ja, ich geben zu, bei mir selber müsste ich auch noch ein paar Dinge nachholen beziehungsweise auffrischen. Bei einigen anderen Impfungen bin ich jedoch zum Glück im grünen Bereich, insbesondere was Masern angeht. Diese sind derzeit wieder heiß in der Diskussion.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will eine Impfpflicht für Masern einführen, Die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles springt ihm bei (vermutlich meinte sie, damit auch gegen Äußerungen von Menschen wie Kevin Kühnert geschützt zu sein).
Wie dem auch sei, im Raum steht neben der Impfpflicht auch ein Bußgeld für Verweigerer. Ob Impfen notwendig ist oder nicht, darüber möchte ich an dieser Stelle nicht mehr diskutieren. Meine Meinung dazu steht fest.

Beim Bußgeld jedoch, welches mit der Impfpflicht einhergehen soll, bin ich mir etwas unsicher. Selbstverständlich lässt sich eine Impfpflicht nicht mit Falschparken vergleichen. Aber in Bezug auf Bußgeld zeigt Letztere, wie wenig sie im Prinzip helfen. Der pädagogische Aspekt beim Bußgeld verpufft in der Regel, die meisten ärgern sich darüber, schimpfen auf den Staat und blöde Politessen, mitunter auch  über die geldgeilen Kommune, bevor sie bei nächster Gelegenheit wieder falschparken.

Impfpflicht aus Gründen

Impfpflicht aus Gründen

Durchsetzung der Impfpflicht

Richtig, es kommt immer auch auf die Höhe des Bußgeldes an. Falsch parken zählt zu den Delikten, die häufig aus der „Portokasse“ bezahlt werden. Für den Verstoß gegen die Impfpflicht wurde die Summe von 2.500 € in den Raum geworfen. Das ist auf jeden Fall eine Ansage und wird schmerzhaft sein — deutlich schmerzhafter als jegliche Impfung.

Unabhängig von weiteren Argumenten und Aspekten fürchte ich, dass ein Bußgeld zu vielem führt, nicht aber zur Einsicht. Es ersetzt meiner Meinung nach keine Aufklärung und nicht die Überzeugung mit sachlichen Argumenten. Na gut, echte Impfgegner erreicht man meistens schon nicht mehr mit sachlichen Argumenten, andernfalls gäbe es die ganze Diskussion um die Einführung einer Impfpflicht nicht.

Ob mit oder ohne Bußgeld, mit einer Impfpflicht wird man die Nachlässigen und Impfmüden mit Sicherheit erreichen — gäbe es so was für Tetanus, hätte ich auch längst wieder einen aktuellen Eintrag in meinem Impfpass. Auf taube Ohren (möglicherweise hervorgerufen durch eine eigene Maserninfektion) stößt man jedoch bei den eigentlich Impfgegner. Es ist zu befürchten, dass diese Mittel und Wege finden werden, die Impfpflicht zu umgehen — zum Schaden des Kindes. Welche Mittel und Wege das sind? Da muss man nicht besonders kreativ sein und sich einfach mal ansehen, welche Schlupflöcher deutscher Anhänger von Homeschooling gefunden haben.

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