Grundsätzliche sollte nicht zwischen Rollenspiel und Brettspiel unterschieden werden. Sondern viel mehr zwischen Spielern und Nichtspielern.
Grechtenfrage am Spieltisch
Das Format „Entweder-oder“ drüben bei Spielwelten finde ich nach wie vor ziemlich spannend und vor allem auch anregend, sich selber Gedanken zu den jeweiligen Themen zu machen. In der aktuellsten Folge ging es um „Was wird gespielt?“, gleich die erste Frage reicht für einen ganzen Blogartikel für mich.
Wie sieht es denn bei mir aus, Rollenspiel oder Brettspiel? Beantworten kann ich das ernsthaft erst dann, wenn ich mir die Zeit nehmen und zurück blicke. Klar, ich muss nicht im Kindergarten anfangen, entscheiden für meine Antwort ist die Oberstufenzeit. Dort begegnet ich zum ersten Mal dem, was sich Rollenspiel nennt. Aber nein, gerade beim schreiben der Zeilen merke ich, dass es ein paar Jahre vorher einen Erstkontakt gab, mit dem „Hexenmeister vom flammenden Berg“. Wer das Abenteuerspielbuch von Steve Jackson nicht kennt, sollte dringend diese eklatante Bildungslücke beseitigen. Damit wurde nicht nur der Grundstein für ein eigenes Genre gelegt, sondern es ist meiner Meinung nach auch eine Art Dungeon Crawler.
Zurück aber zum Rollenspiel an sich. In der Oberstufe stieß ich auf Dungeons & Dragons. Mit ein paar Freunden zusammen wird beschlossen, es mal zu probieren. Auch weil für uns für viel zu cool für „Das schwarze Auge“ hileten. Abgesehen davon gilt es als Urahn der Pen & Paper Rollenspiele.
Ziemlich genau weiß ich noch, dass wir zu zweit mit der Bahn von Wesel nach Köln fuhren und dort in einem Spielwarenladen die Einsteigerbox für D & D kauften.
Unterschied im Rollenspiel
Es bliebt nicht bei D & D als einzigem Rollenspiel. Es folgte ein Herr der Ringe Rollenspiel, Traveller, Shadowrun, Paranoia und schließlich ein Rollenspiel, dem ich treu geblieben bin, Midgard. Vor 10 Jahren, im Frühjahr 2009, gab es auch ein kleines Revival.
Während meiner Oberstufenzeit hielt ich Rollenspiele für die Königsdisziplin. Man braucht Papier und Stift, das Regelwerk und vor allem seine Phantasie und die der Mitspieler um ganze Welten zu erschaffen und darin Abenteuer zu erleben.
Der großen Haken beim Rollspiel: in den mir bekannten ist ein Spielleiter von Nöten, als ein armer Tropf, der die Geschichte kennt und die Bösen steuert, während die anderen am Tisch die Geschichte erleben dürfen. Der zweite Haken: ein Rollenspiel verschlingt Zeit, viel Zeit. Gerade wenn man nicht redlich ein einzelnes Abenteuer bestreitet, sondern seinen Charakter, den man spielt, entwickeln will, gar eine umfangreiche Kampagne durchspielt.
Auch wenn man unterschiedliche Spiele spielen kann, spielt man doch mit dem einem Chartert in der gleichen Gruppe, sprich Konstellation von Menschen. Die müssen Zeit, sich verabreden treffen und so weiter.
Ein Brettspiel ist dagegen ein in sich abgeschlossenes Spielerlebnis. Der große Teil lässt sich an einem Nachmittag spielen, teilweise sogar mehr als nur eine Partei.
Zeitfresser auf der Spur
Klar gibt es epische Spiele, die Wochenenden oder mehr Zeit in Anspruch nehmen. Lassen wir aber als Faustregel vereinfacht gelesen, dass Rollenspiele mehr Zeit in Anspruch nehmen. Für mich führte das dazu, dass mit dem älter werden in den Einstieg ins Berufsleben die Zeit für Rollenspiele zu Ende ging.
Man könnte jetzt über Gloomhaven schreiben oder andere Dungeon Crawler, die quasi eine Mischung aus Brett- und Rollenspiel sind. Aber das wäre eine Vereinfachung, die jegliche Weiterentwicklung leugnen würde.
Zum einen sind auch Rollenspiele nicht mehr so einfach gestrickt wir Dungeon & Dragons. Zum anderen haben sich auch Brettspiele weiterentwickelt und bieten Erlebnisse, die weit über Brettspiele meiner Kindheit und Jugend hinaus gehen.
Im Grunde führt mich das zu der Antwort, dass sich die Frage ob Rollenspiel oder Brettspiel für mich gar nicht beantworten lässt. Abgesehen davon kann ich mich ehedem nicht entscheiden, ich weiß lediglich, dass ich aktuell zu 100 Prozent Brettspiele spiele.
Bei einem guten Rollenspiel würde ich dennoch kaum nein sagen.
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