Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Vierter sein im Bundestag

Für die SPD ist Vierter sein auf Bundesebene in absehbarer Zeit die einzige Option. Es sei denn, FDP oder Linke zieht noch an ihr vorbei.

Kinderbuch mit Folgen

Die Süddeutsche Zeitung schrieb vergangene Tage einen Artikel zur Wahl in Bayern mit dem schönen Titel „Fünfter sein.“ Es sollte den Bezug herstellen auf von der SPD in Bayern bei der Wahl erreichte Position. Beim mir weckte es gleichzeitig aber noch ganz andere Assoziationen. Es gibt ein wundervolles Kinderbuch  von Ernst Jandl mit gleichnamigen Titel. Das sollte man sich auf jeden Fall mal ansehen. Aufmerksam geworden bin ich auf jenes Kinderbuch vor einigen Jahren auch in der SZ. Damals studierte ich noch Lehramt Primarstufe. Kinderbücher fand ich großartig (was ich noch immer tue), auch wenn sie im Vergleich zu normalen Bücher ziemlich teuer sind.
An die Grundschule musste ich in den letzten Tagen auch wieder denken, als ich erlebte, wie die SPD auf die Wahlergebnisse in Bayern reagierte. Insbesondere Parteivorsitzende Andrea Nahles führte sich aus, als wäre sie nie über die vierte Klasse hinaus gekommen. Das Bild der SPD ist derzeit einfach nur noch beschämend, auch weil sich konsequent geweigert wird, aus dem Wahlergebnis die richtigen Schlüsse zu ziehen. Man baut auf Wahl in Hessen nächste Woche Sonntag — was aber, wenn es dort auch genau so ein Watschen gibt wie in Bayern?

Vierter möchte gedrückt werden

Vierter möchte gedrückt werden

Als Vierter zurücktreten

Wer Vierter ist, sollte eigentlich zurücktreten. Das gilt für die Parteivorsitzende ebenso wie für eine Riehe von Spitzenfunktionären. Und auch für die gesamte Partei in Bezug auf die Große Koalition im Bundestag. Aber Moment, schrieb ich nicht gerade eben noch, die SPD wäre in Bayern bei einer Landtagswahl auf den fünften Platz gekommen? Was hat das jetzt mit der Bundespolitik zu tun und warum schrieb ich von Vierter? Tja, da kommt einer der aktuellen Sonntagsumfragen (wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahlen wären…) ins Spiel:

  • CDU/CSU 27%
  • Grüne 20%
  • AfD 16%
  • SPD 14%
  • Linke 10%
  • FDP 8%

Quelle: Forschungsgruppe Wahlen 
Da ist die SPD, als abgeschlagener Vierter, noch hinter der AfD. Das kann man sich nicht mehr schönreden, sondern eigentlich nur noch schöntrinken. Tatsächlich sind die Zahlen ziemlich ernüchternd. Was macht die Parteispitze? So tun, als wäre nichts passiert — zumindest wirkt das so nach außen und innen. Im Film „Der Untergang“ gibt es Ausspruch von Albert Speer, gerichtet an den Führer. Vielleicht handelt die Parteispitze der SPD in Bezug auf die GroKo genau danach: „Sie sollten auf der Bühne stehen, wenn der Vorhang fällt.“

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