Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Gerichte bestätigen mitunter Gerüchte. Die Insolvenz von Boris Becker hält dieser selber für ein Gerücht. Ein Gericht in London muss jetzt entscheiden.

Ex–Legende

Eigentlich ist das Thema Boris Becker, der traurige alte Mann des Tennis, etwas für die Regenbogenpresse. Über Ex-Legende habe ich trotzdem an der einen oder andere Stelle hier im Blog geschrieben. Auch über den Moment, als er zum ersten Mal in Wimbledon spielte und siegte. An den Tag kann ich mich gut erinnern, auch wenn mir Tennis wie so viele andere Zuschauersportarten ziemlich egal ist.
Für mich gehört Boris Becker zur zweiten Kategorie Menschen. Es ist nämlich so, dass es zwei Arten gibt. Menschen, die mit ihrem Ruhm umgehen können, in Würde altern und ein gutes Gespür dafür haben, wann es an der Zeit ist, sich aus dem Rampenlicht zurück zu ziehen. Wie gesagt, Becker gehört zur zweiten Kategorie. Natürlich kann es immer mal wieder vorkommen, dass man im Leben Pech hat. Man strauchelt, man stürzt. Bei einer Tennis-Legende ist die Fallhöhe ähnlich wie bei einem Radsportprofi, der betrunken mit einem Sportwagen Fahrräder umfährt. Schön ist das alles nicht.

Boris Becker — was bleibt

anais_anais29 / Pixabay

Boris Becker, der traurige alte Mann

Für mich persönlich ist Boris Becker nur noch ein trauriger alter Mann. Jemand, der in gewisser Hinsicht sogar Mitleid erregt. Dabei hat er das wohl eher nicht verdient. Rollen wir da sFeld mal von hinten auf. Auf dem Tennisplatz war Becker unbestritten erfolgreich. Später als Unternehmer eher nicht. Seine Versuche als Unternehmer und Investor führten nicht zum erhofften Erfolg, sondern zu hohen Schulden.
Wie das so ist im Leben, irgendwann möchte irgendjemand diese eintreiben. Man hat dann die Wahl, zu seinen Fehler zu stehen, eine Bruchlandung hinzulegen und wieder aufzustehen. Oder aber, man versucht sich mit Bauernschläue dumm-dreist aus der Affäre zu stehlen. In dem man zum Beispiel die Insolvenz genauso wie die Rechtmäßigkeit des gegen einen laufende Verfahren bestreitet.
Schlaubi-Schlümpfe gehen noch einen Schritt weiter und besorgen sich diplomatische Immunität, in dem sie sich kurzerhand zum Attaché für Sport, Kultur und Humanitäres erklären lässt. Dabei ist die Zentralafrikanische Republik eines der ärmsten Länder der Welt und von Bürgerkrieg schwer gezeichnet. Anständige Menschen würde sich für so einen Winkeladvokatenzug schämen.

Stehe zu deinen Fehlern und lerne daraus.

Mittlerweile ist umstritten, ob Boris Becker überhaupt diplomatische Immunität genießt. Sie ist in jedem Fall umstritten. Offizielle Vertreter der Zentralafrikanische Republik leugnen, Becker überhaupt als Attaché ernannt zu haben.

Gefallene Helden

Für mich war Becker kein her meiner Kindheit. Trotzdem macht mich sein Fall traurig. Es erregt schon fast Mitleid, wie tief dieser Mensch gefallen ist. Aus dem Jahr 1985 scheint noch ein Rest des Glanzlichtes, er hätte es selber erhalten können. So aber ist alles verspielt.
Vielleicht haben wir selber aber auch die falschen Vorstellungen von Helden. Die sollten entweder jung sterben, um unsterblich zu werden. Oder altersweise irgendwo im Schaukelstuhl auf einer Ranch sitzen und ihren Enkel von der Vergangenheit erzählen.

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