Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Gestern Abend wurde unsere gelbe Tonne nach der Leerung entführt. Bisher wurde noch kein Lösegeld gefordert.

Müllverbrennung zu Hause

In Deutschland wird mehr Abfälle als Ehen getrennt. Rund 35 Prozent aller Ehen werden geschieden, dabei ist die Tendenz leicht rückläufig. Im vergangenen Jahr gab es laut Statistischem Bundesamt 3,8 % weniger Ehescheidungen. Mit dem heutigen Blogartikel hat das allerdings nichts zu tun. Immerhin, es geht um Mülltrennung und die Gelbe Tonne.

Als ich noch klein war, gab es keine gelbe Tonne. Nichtmal etwas für Altpapier. Auch keine Biotonne. Lediglich Pfandglas wurde gesammelt. Bei uns lief das im Prinzip alles recht einfach. Bioabfälle wanderten zu Hause auf den eigenen Komposthaufen. Extrem schädliche Abfälle in die Mülltonne, die viele Jahre noch eine putzige kleine Metalltonne war. Das hatte zumindest den Vorteil, dass man in sie ohne Probleme heiße Asche einfüllen konnte. Ascheneimer sagte meine Großmutter auch immer statt Mülltonne.

Wo wir gerade bei der Asche sind. Der Rest vom Müll wurde bei uns im Garten verbrannt. Oder auch zum Teil vergraben. Wobei letzteres kein Unterschied machte zu der Müllentsorgung damals in Wesel und anderswo, den auf den Deponien wurde der Müll schließlich auch nur vergraben.

Trennung durch gelbe Tonne

Die Mülldeponie befand sich zu der Zeit am Ufer der Lippe, in Sichtweite zum Lippeschlößchen. Wie anderorts wurde das später „renaturiert“. Immerhin haben wir hier in Emden dem Verfahren den Friesenhügel zu verdanken. Erst als ich bereits in Bielefeld studiert, wurde der Gelbe Sack eingeführt. Da das am Straßenrand zum Abholtermin wenig charmant aussah, folgte dann auch in vielen Kommunen die gelbe Tonne auf dem Fuß. Das Prinzip ist immer dasselbe. Objekte mit einem grünen Punkt landen im gelben Sack beziehungsweise der Tonne in gleicher Farbe. Nicht immer werden die Säcke abgeholt oder die gelbe Tonne geleert. Ursache dafür sind Gegenstände, die erkennbar keinen grünen Punkt haben.

Farbeimer mit Farbresten, benutzte Babywindeln, Bauschutt — alles, was man anderweitig kostenpflichtig entsorgen müsste, wird in die gelbe Tonne geschummelt. In den meisten Fällen fällt das jedoch auf.

Auffallen müsste einem eigentlich auch, ob man nach der Leerung die richtige Tonne wieder zurückholt oder sich an einer fremden vergreift. Vor allem dann, wenn die gelben Tonnen wie hier bei uns in Emden in der Nachbarschaft alle personalisiert sind. Mit Schleifen, Aufklebern oder anderen deutlichen Markierung. Klar ist eine Tonne wie die andere. Aber wer möchte eine nicht geleerte Tonne bekommen, weil der Nachbar Sondermüll entsorgt hat und sich frecherweise eine andere, leere Tonne nahm? So in etwa erging es uns gestern Abend. Mal sehen, ob unsere gelbe Tonne in 14 Tagen wieder auftaucht.

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