Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Ein Wildschwein versetzte Berlin in Angst und Schrecken. Ein typisch deutsches Problem mit der Wahrnehmung.

Sommerloch trotz Regen

Wer ein zu groß gewordenes Dorf für eine Hauptstadt hält, kann auch mal ein Wildschwein mit einer Löwin verwechseln. Mal im Ernst, so viel Gemeinsamkeiten haben die beiden Tierarten nicht miteinander. Was allerdings nicht heißen soll, ein Wildschwein wäre vollkommen ungefährlich.

Am besten könnte das mein Bruder erzählen, der im Diersfordter Wald im Wildgater schon mal eine Begegnung mit einem Wildschwein hatte. Zum Glück für biss es nur in seine Jacke und konnte dann verscheucht werden. Seit der Seit mag mein Bruder Wildschwein eher auf dem Teller als in freier Wildbahn.

Wie dem auch sei, das diesjährige Sommerloch wurde erfolgreich gefüllt und Deutschland ist um einen Berlin-Witz reicher geworden. Apropos Witz. Der berühmte Emder Otto Walkes feierte gestern seinen 75. Geburtstag. Darauf ein herzliches „Holla-di-hiti“.

Zurück nach Berlin. Vermutlich tauchen als Nächstes Gallier auf und Obelix jagt dann an im Stadtgarten Wildschweine. So wie ich den typischen Berliner Humor einschätze, gibt es dann in einigen Restaurants in Kürze Wildschweingulasch auf der Speisekarte.

Es beschleicht einen in jedem Fall das Gefühl, wir Deutsche bräuchten solche Sommerlochthemen. Die lenke schließlich auch so schön ab von den Dingen, über die wir uns sonst aufregen.

Nur ein Wildschwein

Mein persönlicher Favorit in diesem Sommer ist jedoch nicht das Wildschwein in Berlin, sondern das Wetter. Dauerregen in Ostfriesland. Wobei, wenn ich ehrlich bin, mir das lieber ist als 48 Grad und Sonne wie in einigen Regionen in Italien. Bei solchen extremen Temperaturen kann man eigentlich außer viel trinken und schlafen nichts machen.

Heißer hergehen wird es auch an diesem Sonntag in Spanien, denn es finden Parlamentswahlen statt. So wie es aussieht, wird wohl der amtierende Ministerpräsident Sánchez unterliegen und durch seinen seinen konservativen Herausforder mithilfe einer rechtsextremen Partei abgelöst werden. Damit wird durch Spanien ein heftiger Rechtsruck gehen — fast schon ein europäischer Trend.

Persönlich finde ich das extrem bedauerlich, da für mich Spanien in den letzten Jahren Vorreiter ihn Sachen Frauen- und Minderheitenrechten gewesen ist.

3 Kommentare

  1. Die Artenvielfalt ist halt immer noch groß genug, um solche Irrtümer zu erzeugen. :-)

    Wie sich die Dinge in Spanien entwickeln bzw. warum sie sich so entwickeln, habe ich nicht verstanden. Das Land ist durch die diversen Kunden doch eigentlich ganz gut herausgekommen, wenn ich das richtig sehe. Die Inflation soll dort nur 2 % betragen. Ein Traumwert im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. Verwandeln sich unsere Gesellschaften wirklich in nationalistische, homophobe Schlangengruben? Ob gesellschaftliche Änderungen (Frauen- und Minderheitsrechte) wirklich so vielen Leuten auf den Senkel gehen kann?

    1. So wie es aussieht, sind die Spanier:innen doch vernünftig — die Rechtsextremen haben sogar Stimmen verloren. Wie es jetzt, ohne klare Mehrheiten, allerdings weitergeht, wird sich zeigen.

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