Noch sorgt der steigende Bierpreis in Deutschland nicht für Aufstände. In der Gastronomie könnte aber weniger getrunken werden.
Nächste Wolkenlieferung
Mit Blick nach draußen stellt sich mir gerade die Frage, ob es bei der Wolkenlieferung Probleme gab und der Lastwagen eventuell auf halber Strecke liegen geblieben ist. Man macht sich halt so seine Gedanken, wenn es länger als zwei Stunden in diesem ostfriesischen Sommer nicht regnet.
Als Fahrradfahrer hat man in Ostfriesland immer Gegenwind. Sollte man mal keinen Gegenwind haben, ist man nicht mehr in Ostfriesland.
Ein weniger heißer Sommer in Ostfriesland bedeutet allerdings auch, weniger Durst zu haben. Gar nicht so schlecht, wenn man sich die aktuellen Getränkepreise in Restaurants und Cafés in Emden und Umgebung so anschaut. Man bekommt den Eindruck, die Betreiber würden in Wolkenkuckucksheim leben. Insbesondere den Bierpreis halte ich für ziemlich abgehoben.
Der Reihe nach. Gestern Abend waren wir mit dem Fototreff mal nicht in der VHS, sondern bedingt durch die Sommerferien in einem großen Café am Stadtgarten.
Dort kosteten 0,5 Liter Becks, angeblich frisch vom Fass, stolze 5,10 Euro. Mich macht so ein Bierpreis sprachlos. Vor allem, wenn ich beim Reisereporter einen Artikel über den Bierpreis in deutschen Städten vom vergangenen Jahr durchlese. Am teuersten war es in Nürnberg, mit 5,05 Euro. Nun ist Emden allerdings nicht Nürnberg.
Fragwürdiger Bierpreis
Klar kann man jetzt zur Rechtfertigung jetzt alle möglichen Gründe anführen. Der Bierpreis sei so hoch, weil Inflation, Gaspreis hoch, Krieg, Weizen knapp, Fachkräftemangel und was auch immer. Abgesehen davon sind die Besucher auf dem Oktoberfest vermutlich auch einen ganz anderen Bierpreis gewohnt. Jedoch, Oktoberfest lässt sich ebenfalls nicht mit Emden vergleichen.
Hinzu kommt beim derzeitigen Bierpreis in der Gastronomie, dass die Betreiber bis zum Ende des Jahres lediglich 7 Prozent Mehrwertsteuer erheben müssen. Dieser Vorteil, so munkelt man, wird oft nicht an die Gäste weitergegeben — das Thema hatten wir ja bereits.
Wenn ich Becks Bier hier in Emden nicht aus dem Angebot kaufe, sondern bei einem Lieferdienst, der wirklich nicht günstig ist, zahle ich umgerechnet 2,10 Euro pro Liter. Macht also 1,05 Euro für einen halben Liter. Mit anderen Worten, gestern Abend habe ich für das Bier fast das Fünffache bezahlt. So was lässt sich nicht mit Service und anderen Faktoren schönreden. Einen Preis von 5,05 Euro für einen halben Liter finde ich einfach nur noch Abzocke.
Im Übrigen, wie Bier frisch vom Fass schmeckt, kann ich meiner Meinung nach beurteilen. Das Bier am Stamstag in Aurich, das war frisch. Das Bier gestern Abend eher weniger.