Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Manchmal muss man einer Stadt auch mal eine zweite Chance geben. Selbst wenn sie wie Aurich nicht mal einen Bahnhof hat.

44 Kilometerfresser

Faul in der Wohnung sitzen, den Hinter hochbekommen oder etwas wahnsinnig Dummes machen — manchmal sind die Grenzen wirklich fließend. Für gestern zum Beispiel war aber 14 Uhr Regen und Gewitter angekündigt in Ostfriesland. Der Tag begann jedoch mit sonnigem Wetter und ein paar Schäfchenwolken. In Emden lockte viele das Hafenfest, uns jedoch nicht. Wir hatten vom Weinfest in Aurich gehört.

Aurich, nun ja. Unser erstes Mal Aurich vor fast zwei Jahren hatte eine her ernüchternde Wirkung. Aber gut, mit Weinfest, eventuell bestand die Möglichkeit, sich die Stadt einfach schön zu trinken. Scherz beiseite. Wir wollten Aurich eine zweite Chance geben, vor allem aber wollten wir nicht aufs Hafenfest. Zudem unsere Kondition für den Urlaub im August einer Überprüfung unterziehen.

Trotz der Androhung unschöner Wetterbedingungen schwangen wir uns daher gegen 11 Uhr auf unsere Räder und machten uns auf den Weg. Vom Jever-Urlaub aus dem vergangenen Jahr hatte ich noch eine Route im Kopf, die weite Teile am Ems-Jade Kanal entlang nach Aurich führt. Eine zweite Chance, dazu gehört auch die Auswahl einer schönen Strecke, die, wenn auch etwas länger, wesentlich entspannter ist als wenn man an der Bundesstraße stumpft entlang fährt.

Weinfest in Aurich

Nach gut zwei Stunden und 22 Kilometern erreichten wir dann die Innenstadt von Aurich. Eine neue Fußgängerzone flüsterte uns zu, Aurich habe in der Tat eine zweite Chance verdient. Uns fiel auch direkt auf, dass viele Geschäfte in Aurich Samstag etwas länger in den Nachmittag hinein geöffnet haben. Dadurch wirkt die Innenstadt nicht so tot wie Emden nach 14 Uhr.

Auf dem Weinfest tummelt sich überwiegend Stände, die wir schon von anderen Städten her kannten. Nichts, was zu einer Probe lockte. Zumal noch der Rückweg nach Emden mit dem Fahrrad vor uns lag. Wir schauten daher nur kurz über das Fest und gingen dann zu Foto Erhardt. Das Fachgeschäft in Aurich macht nämlich auch Sensorreinigungen für Kameras, was bei meiner Sony a 6000 mal dringend gemacht werden müsste. Nach telefonischer Absprache könnte ich dort eine Reinigung vereinbaren und das Gerät am selben Tag mitnehmen — gut, wenn man aus Emden mit dem Fahrrad anreist.

Vor der Rückreise machten wir noch einen Halt bei Bazis Lederhosnsemmel — für mich ein absolutes Highlight in Aurich. Wir haben dort nicht zum letzten Mal Leberkäse in Lederhosnsemmel gegessen. Wir genehmigten uns noch ein Bier zur Stärkung für die Rückfahrt, bevor wir dann die 22 Kilometer Richtung Emden in Angriff nahmen. Erste dunkle Wolken zogen auf.

Wetterfrösche mit Regenmangel

In den zwei Stunden Rückweg bekamen wir geschätzt etwa fünf Tropfen Regen ab und erreichten Emden bei strahlendem Sonnenschein. Wir waren froh, nicht auf die Wettervorhersage gehört und vor allem, Aurich eine zweite Chance geben zu haben. Mit Sicherheit ist das nicht unser letzter Ausflug nach Aurich gewesen.

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