Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Ein Maskottchen fehlt bisher in der katholischen Kirche. Gekuschelt wird daher lieber auf etwas unkeusche Art und Weise.

Razzia in Köln

Mit einer eidesstattlichen Aussage vor Gericht ist das eine Sache. Hier gilt nämlich in der Regel, dass jedes gesagte Wort auf die sprichwörtliche Goldwaage gelegt wird. Wenn man mit „Ich schwöre, so wahr mir Gott helfe“ beeidigt, bestimmte Dokumente „bis heute nicht gesehen“ zu haben, kann es schon mal eng werden. Nämlich dann, wenn man eine möglicherweise andere Auffassung von „heute“ als das Gericht hat.

Wie dem auch sei, in Köln läuft derzeit ein Verfahren wegen Meineids gegen Kardinal Woelki. Im Zuge dessen gab es Dienstagmorgen eine Razzia im Erzbistum Köln, bei der an vier Orten in Köln so wie in Kassel und Lohfelden nach Dokumente gesucht wurde.

Natürlich gilt auch für Funktionsträger der katholischen Kirche die Unschuldsvermutung. Abgesehen davon hat Woelki bisher nicht mit einer Penis-Kanone auf der Bühne gestanden. Allerdings regiert er ähnlich befremdlich wie ein bekannter Sänger und erstatte seinerseits Anzeige. Seiner Meinung nach seien die Termine der Durchsuchung zuvor an die Medien durchgestochen worden, sodass noch vor der Razzia die Presse an den zu durchsuchenden Orten auftauchte. Das gefiel dem Kardinal ganz und gar nicht.

Wenig begeistert sind auch viele Katholiken, die ihr Heil im Austritt aus der Kirche suchen. Dabei hat doch die Kirche eines der besten Maskottchen der Welt: Jesus am Kreuz.

Spielmesse mit Maskottchen

Gut vielleicht sollte man Jesus nicht unbedingt als Maskottchen bezeichnen. Die katholische Kirche ist auch etwas sensibel, was ihren Brand angeht. Zumal im vergangene Jahr über eine halbe Million Menschen aus der katholischen Kirche in Deutschland ausgetreten sind, wie die Süddeutsche Zeitung schrieb.

Mehr als eine halbe Million Menschen, von solchen Zahlen ist die Spiel in Essen noch etwas entfernt. Im vergangenen Jahr besuchten rund 150.000 Besucher:innen die Messe. Viele von ihnen werden wohl eher ans Würfelglück als an die katholische Kirche glauben.

Wie dem auch sei, seitens der Veranstalter kam man jetzt auf die glorreiche Idee, ein Maskottchen zu benötigen. Ein Kätzchen nach dem Kindchenschema, von Michael Menzel kreiert. Braucht die Spiel wirklich ein Maskottchen? Meiner Meinung nach nicht, genauso wenig wie stark veränderte Organisation der Hallen nach, geordnet nach Familienspiel, Kennerspiel und so weiter.

Möglicherweise braucht, um auf das erste Thema wieder zurückzukommen, die katholische Kirche tatsächlich ein Maskottchen. Etwas, was „Neugier, Offenheit und Emotionen“ (Zitat Spiel Essen) ausstrahlt. Midjourney hat sich (siehe Beitragsbild) dazu mal Gedanken gemacht.

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