Elektroautos haben derzeit einen schweren Stand. In der Sommerpause sollte man über sinnvolle staatliche Förderung nachdenken.
Ferien fürs Gehirn
In Niedersachsen beginnen nächste Woche,Donnerstag die Sommerferien. Aktuell sieht das Wetter draußen nicht nach Badespaß aus. Aber wenn Schule auf den Ernst des Lebens vorbereiten soll, dann sind die Ferien nur eine kurze Unterbrechung. Dennoch, die Schülerinnen und Schüler so wie die Lehrkräfte freuen sich auf die Ferien.
Doch nicht immer sind die Ferien eine gute Nachricht, auch VW in Emden will in die Sommerpause. Zumindest bei der Produktion von Elektroautos will man verlängerte Werksferien und so wie die Streichung der Spätschicht. Die Emder Zeitung berichtet darüber in ihrer heutigen Ausgabe ausführlich.
Ursache laut EZ ist wohl eine Absatzkrise bei VW gerade bei den E-Modellen, auf die man mit dieser speziellen Sommerpause reagieren will. Jetzt muss man freilich vorsichtig sein, wenn man dazu Stellung nimmt. Ganz dünnes Eis, nicht nur wegen des Sommers, sondern weil Emden und VW irgendwie ganz dicke sind. Es geht ja schließlich um Arbeitsplätze. Hinzu kommt noch, dass das Land Niedersachsen 11,8 Prozent der Aktien von VW besitzt — Katar im Übrigen 10,5 Prozent.
Staatliche Förderung für VW ist demnach ein wenig so, als wenn man Geld von einer Hosentasche in seine andere packt.
E-Autos in der Sommerpause
Die Rufe nach staatlicher Förderung, so viel sei an dieser Stelle verraten, machen natürlich keine Sommerpause. Die Zuschüsse beim Kauf eines Elektroautos sinken sukzessiv. Während es im vergangene Jahr noch 6.000 Euro vom Staat gab, sind es in diesem Jahr 4.500 Euro und werden im kommenden Jahr lediglich 3.000 Euro sein.
Daher fordert der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) nicht nur eine Fortsetzung der Förderung, sondern auch eine Absenkung der Mehrwertsteuer für den Autokauf. Über allen Köpfen schweben nicht nur die Klimaziele, sondern vor allem drohenden Entlassungen bei VW. Diese wird man wohl auch nicht durch eine Sommerpause abwenden können.
So lieb mir E-Autos auch aus der Perspektive Umweltschutz und erheblich geringere Lärmemissionen sind, ich muss hier auch mal ganz realistisch etwas feststellen. E-Autos sind derzeit zu teuer, wenig ausgereift und leiden an einem erheblichen Mangel an Schnellladestationen. Man muss schon sehr mutig sein, viel Geld haben oder ein gesundes Maß an Gottvertrauen, wenn man sich ein E-Auto kauft. Es besteht die nicht unerhebliche Gefahr, in zwei bis drei Jahren bereits ein technisch veraltetes System zu haben, was man nicht gebraucht loswird.
Mit anderen Worten, staatliche Förderung für ein unausgereiftes Produkt halte ich für verfehlte Politik. Das Geld ist an anderer Stelle besser aufgehoben.