Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Mit Diablo IV öffnen sich heute erneut die Tore zur Hölle. Die schafft sich jeder dabei selber durch stundenlanges Zocken.

Persönliche Spielgeschichte

Vor 25 Jahren spielten meine Frau und ich Diablo auf der Playstation. Zu zweit vor einem kleinen Fernseher, der auf einem Holzstuhl in unserer ersten gemeinsamen Wohnung im Wohnzimmer stand. Der Spruch einer der Antagonisten „Fresh Meat!“ klingt mir noch immer in den Ohren.

Einige Zeit später spielte ich dann Diablo II am Mac, aber der Teil blieb eher weniger in Erinnerung — abgesehen vielleicht von dem mysteriösen Kuh-Level. Es folgt dann Diablo III, was wir wieder gemeinsam spielten, allerdings erst an getrennten Rechner, später dann an der Xbox one gemeinsam auf dem Sofa. Wir haben das Spiel für unsere Verhältnisse recht intensiv gespielt, aber irgendwann wurde es dann einfach zu repetativ. Monster schlachten, um gute Ausrüstung zu bekommen um noch heftigere Monster besiegen zu können. Im Prinzip ist das wohl auch der Kern des heute regulär verfügbaren vierten Teils.

Wäre ich Vorbesteller gewesen, hätte ich schon seit Freitag spielen können. Nachdem ich mich für meinen Gefühl ausreichend informierte, entschied ich mich allerdings bereits vor Wochen, noch vor dem offenen Betatest dafür, dagegen zu sein. Nein, für mich kommt Diablo IV nicht infrage. Das hat eine Reihe von Gründen.

Aussetzen bei Diablo

Fangen wir mit den am wenigsten offensichtlichen an. Der Erscheinungstermin für Diablo IV ist für mich persönlich denkbar ungünstig. Es geht auf den Sommer zu, die Tagen sind lang und hell — da sitze ich nicht im Zimmer und spiele am Mac oder der Konsole.

Vermutlich der größte Fanbyoy wird sich das Spiel nicht aufgrund der herausragenden Story kaufen. Alles dreht sich um den Kern des Spiels, das Looten von Items. Aus meiner Sicht repativ, wirkt aber wie digitales Kokain — die Süddeutsche Zeitung brachte zum heutigen Release die Schlagzeile „Dieses Spiel ist digitales Heroin“. Nicht ohne Grund, denn die Spielmechanik fesselt die Spieler an den Bildschirm. Dazu kommen Echtgeldshop und Battlepass, der monatlich Geld kostet.

Ehrlich, bei so was bin ich raus. Zudem besteht Onlinezwang und bei den Konsolen muss man wohl auch noch eine kostenpflichtige Onlinemitgliedschaft zusätzlich haben.

Ja, der Teil soll wieder richtig gut sein. Blizzard hat viel Entwicklungsarbeit in Diablo hineingesteckt, um die Spieler lange Zeit an das Spiel zu fesseln. Vermutlich wird aber die Welt nicht untergehen, wenn ich ihn nicht spiele. Ein angenehmer Vorteil des Älter seins ist nämlich der, nicht mehr zu glauben, alles zu müssen. Zudem erkennt man mitunter Dinge, die einem nicht guttun.

Eine Antwort

  1. Digitales Kokain. Von Suchtfaktor von Diablo habe ich schon viel gehört. Mich selbst hat es nie betroffen. Ich könnte jetzt auch nicht mal mehr sagen welche Teile ich angespielt habe. Es hat mich einfach nicht gepackt. Auch wenn ich so Rouge like Spiele nicht schlecht finde, was ja auch irgendwie mit looten zu tun hat.
    Und ja, ein Release im Sommer ist immer sehr fragwürdig.

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