Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Emder Matjes ist in jedem Fall erheblich besser als ein Bomb Bag. Wobei Matjes nicht allen Kindern schmecken dürfte.

Yes, Matjes!

Da waren meine Frau und ich also doch gestern auf den Emder Matjestagen. Aber seinen wir ehrlich. Wir sind hingelaufen, an den Ständen mit Trödel vorbei in die Hauptkampfzone „Am Delft“. Wer schneller als mit Trippelschritten voran wollte, hatte in dem Gedränge echt schlechte Karten. Irgendwann kamen wir dann zu unserem Ziel, der Schlange vorm Heringslogger. Es dürfte kein Geheimnis sein, dass man dort (nicht nur zu den Matjestagen) den besten Matjes bekommt. Da erträgt man dann beim Warten auch den einen oder anderen lautstarken Shantychoor.

Zurück ging es dann etwas schneller unten an den Traditionsschiffen entlang Richtung Neutorstraße, die trotz verkaufsoffenen Sonntags nicht gesperrt war — vom letzten Jahr hatte ich das irgendwie anders in Erinnerung. Immerhin, das Preisniveau ist wohl gleich geblieben. Dafür gab es dann eine Neuerung, die man überall auf dem Asphalt und auch in der Fußgängerzone „bewundern“ konnte. Kleine silbern schimmernde Tüten, aufgeplatzt und mit Schaum.

Das Ganze nennt sich Bomb Bag, zu Deutsch Knalltüte. Im Gegensatz zu der selbstgebastelten Variante aus meiner Schulzeit ist das ein kostspieliger Einwegartikel, der Kinder begeistern zu scheint. Meine Begeisterung für Bomb Bag hält sich allerdings in Grenzen.

Umweltsau mit Bomb Bag

Die Alternative früher zu den Knalltüten waren Knallerbsen. Ein reaktives Granulat in Papier gewickelt, welches man dann auf den Boden warf. Das Bomb Bag enthält dagegen etwas, was man drücken muss. Dann sollte man es innerhalb von fünf Sekunden auf den Boden werden, denn die Substanz im Inneren reagiert mit einem lauten Knall. Das Bomb Bag zerplatz.

Für einen kurzen Moment sieht man ein schelmisches Lachen im Kindergesicht, dann bleibt nur der Müll zurück. Mal ganz ehrlich, wer hat sich diesen Schwachsinn ausgedacht? Es eigentlich unglaublich, dass so was legal in Deutschland verkauft werden kann. Sicher sind die Bags für Kinderhände ungefährlich — für die Umwelt ist dieser Müll aber eine unnötige Belastung. Klar gilt das auch für die Böller zu Silvester, aber wir wollen hier ja jetzt keine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen.

Wäre halt nur schön, wenn man den Kindern beibringen würde, dass benutztes Bomb Bag in die Mülltonne gehört. Damit wäre dann zumindest der Müll von der Straße.
„Man kann den Kindern doch nicht den Spaß verderben.“ — bla, bla. Dann lasst es eure Kinder doch in der eigenen Wohnung knallen lassen, macht bestimmt noch mehr Spaß. Ach so, ihr wollt die Sauerei nicht in der eigenen Wohnung, na klar.

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