Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Zunehmen wird manipulierte Wirklichkeit ein Bestandteil unseres Lebens. Dabei ist die Manipulation zum Kinderspiel geworden.

Ganz einfach: Manipulierte Wirklichkeit

Manchmal reicht ein kurzes Video bei YouTube, um noch weiter zu sensibilisieren. Über die Möglichkeiten der neuen Photoshop-Version (Beta) schrieb ich bereits am Mittwoch. Da wusste ich allerdings noch nicht, welche weiteren Möglichkeiten das generative Füllen bietet. Im Video von Colin Smith ist erstaunliches zu sehen. Es werden bei echten Fotos Details ausgetauscht, sogar Kleidung, die eine fotografierte Person trägt. Das geht so verblüffen einfach, dass es wirklich erschreckend ist. Dafür brauchte man vor nicht allzu langer Zeit ziemliche Erfahrung in Photoshop.

Ich hab im Regal noch die „Photoshop Bibel“ von 2019. Einige der Workshops sind eine echte Herausforderung, wenn man solche Bildkompositionen umsetzen will. Nein, wollte, muss ich jetzt sagen, denn nun kann man das alles mit einer wirklich groben Auswahl und dem generativen Füllen.

Für mich habe ich das erstmal mit einem Foto von Donald Trump ausprobiert. Ihm einen Bademantel verpasst. Dann noch mal von vorne angefangen und leichte Retuschen gemacht. Andere Krawatte, einen Ohrstecker, einen anderen Gesichtsausdruck und eine ordentliche Frisur. Das Problem ist, dass hier manipulierte Wirklichkeit entsteht. Besonders dann, wenn man die Änderungen nicht übertreibt.

Zeitnahe Auseinandersetzung

Da das Original-Foto (was bedeutet das eigentlich künftig?) von Trump nicht mir stammt, kann ich es hier natürlich nicht zeigen. Dafür aber ein anderes, vom Urlaub auf Föhr von mir. Oder war ich nie auf Föhr? Und wie sehe ich eigentlich wirklich aus?

Hier erstmal die bearbeitete Version.

Und jetzt das Original. Oder habe ich doch ein Tattoo an der Wade?

Die manipulierte Wirklichkeit wird dafür sorgen, dass uns die Realität Stück für Stück entgleitet. Was sollen wir künftig noch glauben, wenn doch alles Fälschung sein kann. Es wird auch nicht mehr nötig sein, mehre Shootings zu machen, man fotografiert das Model einmal, die KI kleidet es dann nach Bedarf immer wieder neu an.

Du hast ein super Foto von dir für eine Dating-Plattform, aber trägst noch deinen Ehering? Kein Problem, das bekommt Photoshop kinderleicht weg. Genau wie andere Dinge. Im Unterschied zu den übertriebenen Filtern bei TikTok sieht man die manipulierte Wirklichkeit nicht mehr.

Ich denke, ist es Zeit, über eine Kennzeichnung von Fotos nachzudenken. Eine Kennzeichnung, die sichtbarer Bestandteil des Fotos ist. Oder bin ich hier vielleicht zu kritisch? Natürlich faszinieren mich auch die Möglichkeiten, sie machen mir aber gleichzeitig auch Angst.

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