Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Am vergangenen Samstag verstarb im Alter von 70 Jahren Klaus Teuber. Teuber war vor allem als Erfinder der Siedler von Catan bekannt.

Ein Mensch namens Klaus Teuber

Ein Zweizeiler, der die wichtigsten Daten zum verstorbenen Klaus Teuber zusammenfasst und doch viele Lücken lässt. An vielen Stellen im Netz liest man jetzt Nachrufe, nicht viele gehen über diese zwei Zeilen hinaus. Persönlich hat mich der Nachruf von Udo Bartsch am meisten berührt. Klaus Teuber sei, so schreibt es Bartsch, ein leiser Mensch gewesen. Wenn man sich drüber bei YouTube etwa von Galileo die Dokumentation zur Erfolgsgeschichte von Catan anschaut, bekomm man einen guten Eindruck, was Bartsch damit meint. Auch in anderen Fernsehbeiträgen über Brettspiele und Spieleentwicklung taucht Teuber immer mal wieder auf.

Klaus Teuber selber schreibt in dem 2020 veröffentlichtem Buch „Mein Weg nach Catan“ ebenfalls unaufgeregt seinen Weg zum Spiel. Man erfährt auch ein Teil seiner Lebensgeschichte auf weg vom Zahntechniker zum hauptberuflichen Spielentwickler und weiß, welche Bedeutung Catan für Teuber und seine Familie hatte. Dabei hat Klaus Teuber mehr als nur die Siedler von Catan (heute nur noch als Catan bezeichnet) erschaffen.

Mehr als nur Catan

Wenn man sich die Spielographie von Klaus Teuber anschaut, findet man eine ganze Reihe bekannter Titel. Eine kleine Auswahl:

  • Barbarossa (1988, Spiel des Jahres)
  • Adel verpflichtet (1990, Spiel des Jahres)
  • Drunter & Drüber (1991, Spiel des Jahres)
  • Der fliegende Holländer (1992)
  • Vernissage (1993)
  • Die Siedler von Catan (1995, Spiel des Jahres)
  • Entdecker (1996)
  • Löwenherz (1997)

Bereits alle der aufgeführten Spiele vor Catan waren herausragend, was auch die Jury „Spiel des Jahres“ damals so sah. Catan selber wurde dann zum wohl größten Erfolg von Teuber. Es folgten viele Erweiterungen wie die „Seefahrer“ oder „Ritter und Städte“. Es gab ein Weltraum-Catan und vor allem auch ein Ableger für zwei Spieler, mittlerweile bekannt unter dem Namen „Catan – Das Duell“.

Was alle Spiele auszeichnet und sie in meinen Augen heute noch erstaunlich frisch erscheinen lässt, ist die hohe Interaktion der Spielerinnen und Spieler so wie, gerade auch im Fall von Catan, das Abtauchen in die jeweilige Spielewelt.

Mit Catan, so kann man das ruhig sagen, wurde Teuber weltberühmt. Das Spiel wurde über 40 Millionen produziert, in weit mehr als 40 Sprachen übersetzt und in über 70 Ländern verkauft, wie die Süddeutsche Zeitung heute schrieb.

Ein Meilenstein

Für die Brettspielwelt wurden die Siedler von Catan zu einem Meilenstein, ja sogar zu einer Art Zeitrechnung. Man betrachtet die Zeit vor Catan (v. C.) und nach Catan (n. C.). Ohne Zweifel beeinflusste das Spiel die weitere Entwicklung von Brettspielen maßgeblich, vor allem aber sorgte für eine Welle der Spielbegeisterung, die nach wie vor anhält.

Wenn der über 50-jährige Besitzer einer Emder Tischlerei und seine Frau sich seit Jahren mit einem befreundeten Paar treffen, um stundenlang Catan zu spielen, sagt das sehr viel über Catan aus. Es ist eben auch ein moderner Klassiker.

Lieber Herr Klaus Teuber, leider war ihnen nicht noch mehr Zeit auf unserer Erde vergönnt. Mögen Sie ihn Frieden ruhen. In unseren Erinnerungen werden Sie auch in Catan als Mensch hinter dem Spiel weiter leben.

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