Von allen guten und bösen Geistern verlassen

änemark will im große Stiel CO2 aus der Atmosphäre in die Nordsee leiten. Ein blauäugiger Beitrag zum Klimaschutz.

Dänemark ist nicht hyggelig

Bisher hielt ich die Dänen für weitestgehend vernünftige. Ein gemütliches Volk mit einer er interessanten König, das Land, aus dem die Legosteine kommen und welches in zumindest in seiner Hauptstadt mit Spitzenküche glänzt. Man könnte hier vermutlich noch eine ganze Reihe von Klischees aufzählen, um die Bewohner im Land an unserer nördlichen Grenzen in ein sympathisches Licht zu rücken. Die Fahrradfreundlichkeit zum Beispiel oder die „Freie Stadt Christiania“. Allerdings entspricht das Bild, was sich viele von uns malen, nicht dem realen Dänemark in all seinen Facetten. Zu denen gehört leider auch die zunehmenden Erfolge der Rechtspopulisten.

Darum aber soll es heute gar nicht gehen. Sondern um etwas, was mir bei meiner Frühstückslektüre etwas die Sprache verschlug. Gestern startete Dänemark ein Projekt zur CO2-Speicherung im Meer. In der (dänischen) Nordsee sollen bis 2030 nach einem Bericht von tageschau.de 13 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingelagert werden.

Das ist kein Grund zur Freude, sondern eher etwas, was uns nachdenklich machen sollte. Das Vorhaben trägt den Namen Project Greensand. Angepriesen wird es als Lösung zur Klimaverbesserung. Mit anderen Worten, man fischt CO2 aus der Atmosphäre, um es in der Nordsee zu verklappen.

Verhütungsmethoden beim CO2

Natürlich stellt sich das technisch etwas anders da. Die Idee hinter der CO2-Speicherung ist es, das Treibhausgas CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen und in unterirdischen geologischen Formationen, wie zum Beispiel Salzwasser- oder Gesteinsschichten, zu speichern. Die Nordsee bietet aufgrund ihrer geologischen Eigenschaften und ihrer Nähe zu vielen europäischen Ländern ein großes Potenzial für die CO2-Speicherung. Besonders neu ist die Idee von Project Greensand nicht.

Die CO2-Speicherung in der Nordsee wurde bereits in einigen Projekten getestet, wie zum Beispiel im Northern Lights-Projekt, einem gemeinsamen Projekt von Equinor, Shell und Total. Das Projekt zielt darauf ab, CO2 aus norwegischen Industrieanlagen zu sammeln, zu transportieren und in unterirdischen geologischen Formationen in der Nordsee zu speichern.

Natürlich behaupten die Verantwortlichen, das Ganze sei sicher. Für mich klingt das so, als würde jemand sagen „aufzupassen“ sei eine sichere Verhütungsmethode. Die Risiken der CO2-Speicherung sind nicht ohne.

Die Nordsee ist ständig in Bewegung, und es besteht die Möglichkeit, dass die unterirdischen geologischen Formationen, in denen das CO2 gespeichert wird, in Zukunft instabil werden könnten. Es ist auch unklar, wie lange das CO2 sicher in den unterirdischen Formationen gespeichert werden kann, bevor es wieder in die Atmosphäre freigesetzt wird.

Altlasten für künftige Generationen

Zusammenfassen lässt sich das Project Greensand wie auch andere ähnliche Projekte zur Speicherung von CO2 in geologischen Formationen wie folgt. Wir können die Risiken nicht wirklich abschätzen und bürden künftigen Generationen wie schon beim Atommüll die Risiken auf. Für mich wirkt das daher wie Dreck unter den Teppich kehren. Es sieht auf den ersten Blick sauber aus, bis man dann den Teppich anhebt.

Machen wir uns nichts vor, hat ein CO2-Speicher ein Leck, tritt das Gas aus und gelangt letztendlich wieder in die Atmosphäre. Davor wird es aber noch zu drastischen Beeinträchtigungen des marinen Ökosystems kommen. Dabei machen die Auswirkungen nicht vor Landesgrenzen oder Seegrenzen halt.

Im Übrigen, leicht pervers finde ich, dass man beim dänischen Projekt ausgerechnet ein ausgebeutetes leeres Ölfeld zur Speicherung des Kohlendioxids verwenden will.

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