Bildungspolitik gehört in Talkshows genauso wie ein Fisch auf ein Fahrrad. Es ist der falsche Platz für ein wichtiges Thema.
Zerstörung von Twitter
Twitter ist wohl derzeit dabei, sich Stück für Stück selber zu zerstören. Der Zugang zu Twitter über Apps von Drittanbieter soll wohl bewusst, blockiert worden sein. Als jahrelanger Nutzer von Tweetbot finde ich das mehr als nur bedauerlich. Allerdings muss ich zugestehen, dass ich in den letzten Jahren Twitter kaum mehr genutzt habe. Für mich ist der Reiz verflogen.
Noch nie reizvoll fand ich dagegen das Anschauen von Talkshows. Ganz ehrlich, ich verstehe das Formt. Anne Will, Lanz, Maischberger — und was es noch alles gibt. Welchen Wert hat es, wenn in Talkshows gesellschaftspolitische Diskussionen geführt werden? Meiner Meinung nach gehören die dort nicht hin. In dem Medium Fernsehen geht es um Einschaltquote. Die bekommt man nicht hin, wenn man Diskussionen ruhig und sachlich führt. Sondern, wenn man die Löwen loslässt und polarisiert. Das bekommt man schon hin, wenn man die „richtigen“ Gäste einlädt.
In der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung las ich beim Frühstück über die letzte Ausgabe von „Lanz“: Eine unwürdige Diskussion.
Das ist in etwa so, als würde man einem Handwerker vorwerfen, er würde bei seiner Arbeit Dreck machen. Nur wenn eine Talkshow so abläuft, wie sie wohl abgelaufen sein soll, ist sie erfolgreich und sorgt im Nachgang für Diskussionsstoff.
Bildungspolitik frei von Talkshows
Ein Thema, welches gut in einer Talkshow aufgehoben wäre, fällt mir spontan nicht ein. Wobei, einfarbige oder gemusterte Krawatten im Bundestag, das wäre noch etwas. Über Bildungspolitik sollte man meiner Meinung nach an anderer Stelle diskutieren. Besser noch, Vorschläge ausarbeiten und auch endlich umsetzen.
Jeder hat die Kinder, die er verdient.
Zudem muss man die Probleme an deutschen Schulen nicht noch auswalzen und mit einer Prise Rassismus würzen. Die Probleme sind seit Jahrzehnten bekannt, genauso wie der Lehrermangel. Wer billig bestellt, bekommt auch genau das. Zu große Klassen, zu wenig Personal, dem immer mehr Aufgaben aufgehalst werden.
Würden in Deutschland Autobahnen gebaut werden, wie Bildungspolitik gemacht wird, bräuchten wir nicht über ein Tempolimit zu reden. Auf den Schlaglochpisten wäre nämlich alles über 40 km/h lebensgefährlich.
Den Schulen ist auch nicht mit Flickwerk geholfen oder unausgegorenen Experimenten zur Verkürzung der Schulzeit. Selbst bei der Digitalisierung wird überwiegend gestümpert, denn mit Sachverstand vorgegangen.
Es fehlt eine echte Expertenkommission, die sich aus Mensch zusammensetzt, die wirklich Ahnung vom Thema haben. Etwa Bildungsforscher, Wissenschaftler aus dem Bereich (Schul-)Pädagogik und ähnliche. Dazu ein Beirat aus Schülerinnen und Schüler so wie Eltern und Lehrkräften. Auf jeden Fall keine Politiker. Die kämen ins Spiel, wenn Ergebnis vorliegen, die sie umzusetzen haben.