Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Eine neue Eiszeit gibt es dieses Jahr nicht nur in Emden. Auch in Bayern bemüht sich die CDU um Abkühlung der Beziehungen.

Brot und Spiele

Die Sache mit den Bäumen habe ich hier in Ostfriesland langsam begriffen. Man mag sie nicht besonders. Insbesondere, wenn man Mitarbeiter in der Stadtverwaltung ist. Daher ist man recht schnell dabei, sie zu fällen. Es reicht schon ein schiefer Ast und zack, weg ist der Baum. Frei Sicht für freie Ostfriesen. So stehen 14 Weiden bei Twixlum auf der Abschussliste, weil sie angeblich nicht mehr sicher sind.

Stimmt schon, sie sind nicht mehr sicher — nicht gefällt zu werden. Auch am Rande des Friesenhügels war man darauf bedacht, den störenden Baumbestand zu entfernen. Währenddessen versucht man auf höchster Ebene, die Bürgerinnen und Bürger mit Brot und Spiele zu besänftigen. Entgegen der ursprünglichen Ankündigung findet in diesem Jahr die Eiszeit in der Emder Nordseehalle doch statt. Die bisher darin untergebrachten Flüchtlinge aus der Ukraine werden dezentral eingelagert.

Das sorgt natürlich für Unmut in den sozialen Medien, denn Wohnraum ist knapp — Emder zuerst, sagt man nicht, aber gedacht wird das schon sehr laut und auffällig. Eiszeit also auch in Bezug auf Solidarität und Menschlichkeit.

Immerhin wissen wir jetzt, warum in den letzten Wochen vielerorts in Emden die Beleuchtung abends und nachts heruntergefahren wurde. Man musste Geld sparen für die Eiszeit, denn so eine Eisfläche in der Nordseehalle ist schließlich nicht ganz billig.

Bayerns neue Eiszeit

Man muss halt Prioritäten setzen. Das denkt man sich derzeit auch in Bayern. Die Süddeutsche meldete vor wenigen Minuten eine Laufzeitverlängerung. Nicht bei irgendwelchen Atomkraftwerken (oder Windrädern), sondern eine für Söder. Entgegen seiner ursprünglichen Ansage will Bayerns Ministerpräsident für eine dritte Amtszeit antreten. Wenn es um (politische) Macht geht, ist halt jeder sich selber der Nächste. Oder aber, Söder fürchte auch in Bayern den Fachkräftemangel und will dem auf seine bekannt selbstlose Art vorbeugen.

Für eine neue Eiszeit in der Beziehung zu den anderen Bundesländern dürfte eine weitere Meldung von der Klausurtagung der CSU-Landtagsfraktion in Kloster Banz sorgen. Söder hat nämlich einen Plan, um den Lehrermangel in Bayern zu bekämpfen.

Offensichtlich will man gezielt Lehrerinnen und Lehrer aus anderen Bundesländern abwerben. Dazu wird es auch finanzielle Anreize und Umzugshilfe geben — unter anderem. Total geniale Idee, denn etwa hier in Niedersachsen haben wir eine enorme Lehrerschwemme und wissen gar nicht, wo wir die alle unterbringen sollen.

Mal ernsthaft, das ist so eine typisch bayrische Art. Schon abschöpfen und andere die Drecksarbeit machen lassen. So wie bei den Fracking-Ideen von selben Suppenkasper oder dem Widerstand gegen Windräder, die ja nicht in die Landschaft passen. Deren Strom man aber gerne nimmt, sofern die Windräder bei uns an der Küste stehen.

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