Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Auch in Emden müssen sich Autofahrer in Zukunft keine Sorgen über Parkplätze machen. Fahrradfahrer dagegen schon.

Emden autofrei?

Das Thema autofreie Innenstadt wecke auch in weiten Teile der Emder Bevölkerung Urängste. Häufig wird befürchtet, man wollen ihnen etwas wegnehmen. Die Freiheit, Parkplätze oder sogar das Auto. Dabei ist eine autofreie Innenstadt eigentlich ein Gewinn für die Gesellschaft. Zumindest ich bin davon seit langem überzeugt.

Selbst kleine vorsichtigen Schritten und Feldversuchen sind viele Emderinnen und Emder sofort auf 180. Die (teilweise) Sperrung der Neutorstraße für den Autoverkehr erhitzt die Gemüter. Mit Mistgabel und Fackel läuft man Sturm gegen Oberbürgermeister Tim Kruithoff, den viele für sich als Feindbild entdeckt haben.

Mal ganz im Ernst: der Oberbürgermeister allen widrigen Umständen (etwa das Finanzloch) zum Trotz eine Zukunftsvision für Emden zu entwickeln und umzusetzen. Keine leichte Aufgabe in einer Region mit der grundsätzlichen Einstellung, am besten alles so zu lassen, wie es mal war. Ohne Menschen wie ihn gäbe es in Deutschland immer noch keine Fußgängerzonen — mal so als Beispiel. Und wer will schon heutzutage auf Fußgängerzonen verzichten?

Natürlich will niemand Emden komplett autofrei machen. Aber eine zeitgemäße Verkehrsführung unter Berücksichtigung aller Verkehrsteilnehmer ist mehr als überfällig. Auch bis nach Ostfriesland sollte sich herumgesprochen habe, dass die autogerechte Stadt eine Untote aus der Vergangenheit ist.

Mehr Parkplätze in der Stadt

Bei allem, was ich von der bisherigen Diskussion mitbekommen habe, vermisse ich einen wichtigen Punkt. Immer wieder werden Parkplätze für Autos erwähnt. Klar, irgendwo müssen die Fahrzeuge abgestellt werden, keine Frage. Das Gleiche gilt aber auch für Fahrräder. Wenn ich mit dem Fahrrad zum Einkaufen in die Innenstadt von Emden fahre, habe ich zwei Möglichkeiten. Entweder erwische ich mit viel Glück einen Fahrradständer (dazu gleich noch ein paar Worte) oder aber ich muss mein Rad irgendwo mehr oder weniger wild abstellen.

Richtige Parkplätze für Fahrräder gibt es in Emden nicht — oder ich hab sie noch nicht entdeckt, was dann auch nicht für sie spricht. Die Anzahl der Fahrradständer in der Innenstadt und nicht nur dort ist ein Witz. Oder nehmen wir mal den Combi Markt hier in Constantia. Drei Stangen für Fahrräder, Platz also für sechs Räder gleichzeitig. Dafür aber ein riesiger Parkplatz. Das zeigt mir, welchen Stellenwert man Kunden mit Fahrrad einräumt.

Vor den Geschäften in der Innenstadt ein ähnlich trauriges Bild. Abgesehen davon ist längst nicht jeder Fahrradständer wirklich geeignet, um sein Rad sicher und standfest dort festzumachen.

Ein zentrales und innenstadtnahes Parkhaus für Fahrräder – nicht nur für Emden wäre das ein großer Wurf.

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