Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Der Aufstieg der SPD in den Umfragen zur Bundestagswahl ist kein Rätsel. Die Partei bewies mit Scholz ein glückliches Händchen.

Mona Scholz

Das wohl berühmtestes Gemälde von Leonardo da Vinci ist die „Mona Lisa“. Die Frau auf dem Bild hat ein mysteriöses Lächeln, welches schon zahlreiche Spekulationen befeuerte. Wenn man das Bild der Mona Lisa betrachtet und ein aktuelles Foto von Olaf Scholz, wird man eine gewisse Ähnlichkeit feststellen. Das leichte, angedeutete Lächeln von Olaf Scholz wirkt genau so geheimnisvoll und mysteriös wie bei Mona Lisa.

Möglicherweise erklärt sich umgekehrt, warum die Frau auf dem Bild von da Vinci so lächelt. Es ist das Lächeln im Bewusstsein eines sich abzeichnenden Triumphs. Gleichzeitig aber auch Understatement, man möchte es nicht übertrieben und seine Chance auf diese Weise verspielen. Schließlich heißt es im Volksmund:

Hochmut kommt vor dem Fall

Gefallen sind statt Scholz und seine SPD andere. Die CDU mit Armin Laschet als Kanzlerkandidat genau so wie die Grünen mit Annalena Baerbock als ihre Kandidatin für die Nachfolge der Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Während seine Mitbewerber über ihre Fehler strauchelten, hielt sich Scholz bedeckt. Unauffällig kann auch von Vorteil sein. Während die Popularität von Baerbock und Laschet kontinuierlich abnahm und deren Parteien mit nach unten riss, verhielt es sich bei Olaf Scholz umgekehrt.

Garant für den Aufstieg

Olaf Scholz entwickelte sich sozusagen zum Garant für den Aufstieg der SPD in den Umfragen.

Wer mit Olaf Scholz im Aufzug nach oben fährt, fährt mit Olaf Scholz im Aufzug auch wieder nach unten.

Mit zunehmender Popularität von Scholz erholte sich die SPD von ihrem Umfragetief. Die Unkenrufe nach 15 Prozent oder weniger sind vergessen, der Aufstieg trieb die Partei auf bisher 15 Prozent. Damit liegt die SPD nicht nur deutlich vor den Grünen, sondern auch vor der Union.

Wenn nicht noch ein Wunder für die CDU und Armin Laschet passiert (als gläubiger Katholik schließt er Wunder vermutlich nicht aus), führt der anhaltende Aufstieg der SPD Olaf Scholz ins Kanzleramt.

Auch wenn die Frage nach mögliche Konstellationen und Koalitionen noch offen ist, Scholz wird mit Sicherheit der nächste Bundeskanzler werden – auch wenn mir das nicht gefällt.

Es wird daher an der Zeit, sich Gedanken über die Art von Politik zu machen, für die Olaf Scholz steht. Vergangene Skandale scheinen von ihm abzuperlen, er lächelt einfach alles weg. Auch die Frage, ob die SPD Demut gelernt oder überhaupt aus ihren Niederlagen etwas gelernt hat, wird wichtig.

Zumindest eins ist in unsicheren Zeiten sicher: Wer nichts erwartet, kann nicht enttäuscht werden. Auch nicht von Olaf Scholz.

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