Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Am vergangenen Sonntag gab es ein Triell zwischen den drei Bundeskanzlerkandidaten. Eine späte Nachlese des Fernsehformats.

Aus Duell wurde Triell

Für mich persönlich ist das Duell aus „12 Uhr mittags“ immer noch das spannendste Duell aller Zeiten. Fernsehduell von Bundeskanzlerkandidaten interessieren mich nur mäßig. Sie haben auch eine deutlich geringere Halbwertszeit. An den Western-Klassiker erinnern sich noch einige, aber erinnert sich noch an das TV-Duell zwischen Gerhard Schröder und Edmund Stoiber?

In diesem Jahr gab es und wird es trotz bevorstehen Bundestagswahl kein TV-Duell geben. Nicht etwa, weil auch andere dem Format wenig abgewinnen können, sondern weil es zwei Bewerber und eine Bewerberin um das Amt gibt — auf die Erfolgsaussichten komme ich gleich noch mal zu sprechen.

Aus dem klassischen Duell wurde daher ein Triel. Fun-Fact an dieser Stelle ist Definition zum Stichwort Triell bei Wikipedia:

Bekannt wurde das Triell durch seine paradoxe Eigenschaft, dass unter bestimmten Bedingungen gute Schützen gegenüber schlechten Schützen im Nachteil sind.

Für die CDU wäre das ein guter Trost für das schlechte Abschneiden von Armin Laschet, denn einer Forsa-Umfrage zu Folge kam er nur auf den dritten Platz. Was einem bei Olympia noch eine Bronzemedaille einbringt, ist bei einem Triell einfach nur grottenschlecht.

Momentaufnahmen als Nachteil

So ein TV-Duell beziehungsweise Triell ist immer nicht eine Momentaufnahme. Die kann in gewisser Weise auch unterhaltsam sein, aber die Wählerinnen und Wähler sollten von der Performance der Bewerberinnen und Bewerber nicht primär ihre Wahlentscheidung abhängig machen. Ein weiterer Punkt, der aus meiner Sicht deutlich dagegen sprach, sich das Triell am vergangenen Sonntag anzuschauen: Es lief bei RTL. Wenn ich mir was von dem Sender anschauen, kann ich ja auch gleich BILD lesen — wobei, mittlerweile gibt es ja auch schon BILD TV.

Zurück aber zum Thema. Meine Wahlentscheidung wird garantiert nicht mehr durch den Auftritt von Politikern im Fernsehen beeinflusst. Ganz einfach aus dem Grund, da ich schon gewählt habe. Keine leichte Wahl, aber das Ausschlussprinzip kann auch in solchen Fällen hilfreich sein. Armin Laschet und sein Gesangsverein kamen von vornherein nicht infrage.

Bei der SPD sah es etwas schwieriger aus. Mit anständigem Personal ist die Partei für mich durchaus wählbar. Man darf hier an der Stelle auch nicht meine längere Parteimitgliedschaft vergessen. Mein Herz schlägt links, auch wenn ich kein Sozialdemokrat mehr bin. Mit Olaf Scholz an der Spitze und dem Parteivorstand ist die Partei für mich allerdings auch unzählbar.

Bleibt also nur eine Bewerberin um das Amt der Bundeskanzlerin über.

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