Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Der Inzidenzwert in Emden liegt deutlich zu hoch. Ursache dafür ist vor allem eine angeblich unnötige Teststrategie.

Teststop verhängen

Es wird einfach nicht besser in Emden. Während gestern der Inzidenzwert bei rund 116 lag, steht er heute bereits wieder 138,2. Mittlerweile tauchen erste Mutmaßungen auf, woran das liegen könnte. Vor allem im Vergleich zu anderen ostfriesischen Landkreisen. Es gibt keine verbindliche Vorgabe seitens der Bundesregierung oder dem RKI, Personen in Quarantäne zu testen. Im Emden allerdings gibt es eine andere Teststrategie. Sowohl zu Beginn als auch zum Ende der Quarantäne werden jeder getestet, unabhängig davon, ob er Symptome hat oder nicht.

Zur Erinnerung: In Quarantäne wird man dann geschickt, wenn man Kontakt mit einer infizierten Person hatte. Da anderorts nicht diese Teststrategie wie in Emden gefahren wird, ist dort möglicherweise die Dunkelziffer deutlich höher. Mit anderen Worten, Emden hat diesen hohen Inzidenzwert, weil die Verantwortlichen ihren Job verdammt ernst nehmen. Was ihnen jetzt aber vorgeworfen wird. Schließlich könnte auch in Emden das Leben wieder richtig losgehen, so wie in Norden und Aurich. Dort kann man mittlerweile sogar ohne Maske in die Fußgängerzone.

Mit anderen Worten, bei zu viel Brandherden einfach die Rauchmelder abhängen, dann wird es auch ruhiger. Oder gleich einen Teststopp verhängen, damit der Tourismus wieder anläuft.

Teststrategie

In Bezug auf Covid-19 sollte die Teststrategie nicht nur einheitlich sein, sondern sich auch am Beispiel von Emden orientieren. Eine hohe Dunkelziffer ist nämlich nichts anders als russische Roulette spielen. Irgendwann knallt es und dann ist das Geheule wieder groß.

Bei einem ganzen anderen Test bin ich persönlich hin- und hergerissen. Wenn alles weiterhin so läuft, wie es 2019 beschlossen wurde, werden die Krankenkassen künftig die Kosten für nicht-invasiven pränatalen Tests (NIPT) übernehmen. Das hört sich erst mal nach einer guten Nachricht an, selbst wenn man nicht genau weiß, worum es eigentlich geht.

ZZiel des NIPT ist es, bei schwangeren Frauen eine Diagnose für den Embryo zu stellen. Dabei wird nach Hinweisen auf Trisomie 13, 18 und 21 gesucht. Die damit verbundene Beratung soll ergebnisoffen sein, so will es die Teststrategie. Trisomie 21, Downsyndrom, spätestens jetzt es klingeln. Keine Frage, die Familien, in der ein Kind mit Downsyndrom geboren wird, erwartet ein anderes Leben. Hier von einer Belastung zu sprechen, wäre bereits ein unzulässiges Urteil.

Zurecht werfen die nicht-invasiven pränatalen Tests die Frage auf, wo man die Grenze zieht. Auf was wird als Nächstes getestet? Meiner Meinung nach sollten die Tests so wie geplant von den Krankenkassen bezahlt werden. Gleichzeitig muss gewährleistet werden, dass die Beratung wirklich ergebnisoffen ist. Zudem muss die Gesellschaft den Familien, die sich für ein Kind mit Downsyndrom entscheiden, jede erforderliche Unterstützung garantieren.

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