Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Garten zur Pflege

Ein eigener Garten ist des einen Freud und des anderen Last. In jedem Fall überrascht es, wenn man plötzlich Gartenbesitzer wird.

Großstädter träumen von einem eigenen Garten zum hegen und pflegen. Für andere dagegen ist es eine reinste Horrorvorstellung.

Plötzlich Gärtner

Zum letzten Mal habe ich einen eigene Garten mit Anfang 20 betreten. Dort, wo ich in Wesel aufgewachsen bin, hatten wir ein großes, sehr großes Grundstück. Reden Wir an dieser Stelle nicht über Kinderarbeit. Allerdings lernte ich bereits früh, wie man Unkraut jätet, Laub zusammenfegt oder aber wie die Rasenpflege vonstattengeht.

Selbstverständlich gab es nicht nur Zeug zur Zierde, sondern auch Nutzpflanzen. Leckeres Gemüse und Obst, mit dem ich mit nie anfreunden konnte. Bis heute mag ich weder Kirschen (außer in Schokomantel mit Schnapsfüllung) noch Stachelbeere oder Pflaumen. Dafür erinnere ich mich Geren an den grandiosen Walnussbaum vor unserer Einfahrt. Der warf zwar im Herbst viel Laub ab (siehe Laub fegen), aber die Nüsse bekamen wir nirgends frischer.

Zurück aus der Vergangenheit. Mit Studium bedingten Umzug nach Bielefeld ließ ich jede Form der Gartenbetätigung hinter mir. Auch in Köln änderte sich das nicht. Kleingartenanlagen sind zwar schön von außen anzusehen, für mich aber ansonsten die reinste Horrorvorstellung. Nie wieder Garten schwoi ich mir bereits als Jugendlicher. Nun, kurz vor dem fünfzigsten Lebensjahr, haben sich die Dinge gewandelt. Wirklich bewusst war ich mir beim Abschluss des Mietvertrags nicht. Jetzt setzt sich die Erkenntnis durch.

Bock auf Garten

Zu unserem Reihenhaus gehört ein kleiner Garten, der selbstverständlich Anspruch auf Pflege erhebt. Unsere grandiosen Vormieter haben uns dafür weder Gartengeräte noch Werkzeug hinterlassen. Selbst so was Popeliges wie ein Gartenschlauch liegt nirgends herum. Für uns bedeutet das Anschaffungen, die wir so nicht auf dem Schirm hatten. In der Großstadt Köln gab es schließlich keine Verwendung für, sagen wir mal einen eigenen Rasenmäher.

Gutes Stichwort, gestern kam der bestellte Rasenmäher per Post. Praktisch, weil wir ja noch kein Auto haben. Selbstverständlich ist es ein Handrasenmäher. Alles andere wäre angesichts der kleinen Fläche völlig albern. Abgesehen davon stehe ich auch so Old School Kram.

Zu den neuen Erfahrungen hier in Emden gehört auch, dass der Bürgersteig mit zum Grundstück gehört, wie woanders auch. Anders als etwa in Köln obliegt uns aber die Pflege des Bereichs – inklusive jäten von Wildkraut (früher: Unkraut).

Zusätzlich gibt es rund ums Haus noch eine ganze Menge Projekte. In meinem Kopf erklingt daher eine bekannte Melodie: „Ja, ja, jippie jippie yeah“. Der Geräteschuppen müsse ersetzt werden, die Auffahrt könnte schöner sein, der Platz für die Mülltonnen — und eigentlich möchte ich auch mal einmal in meinem Leben einen Baum pflanzen.

4 Kommentare

  1. Witzig wie sich sowas entwickelt… und in 2/3 Jahren wird es dann der Resthof sein der einen anblinzelt … oder alternativ ein Boot. Ich bin gespannt. BTW willkommen in meiner Geburtsstadt ;) …

  2. Wenn das Artikelbild den echten Garten zeigt, dann kann man ja schon was damit anfangen. Alles andere als ein Handmäher wäre tatsächlich Mumpitz gewesen. Alles richtig gemacht.

    Ich vermisse Köln ja nach wie vor, vor allem die Sonennuntergänge, die wir von unserem Balkon sehen konnten. Aber ne Bude in der Stadt ohne Garten wollten wir den Kindern auch nicht antun, wenn wir auch anders können. Und so sehr ich es auch vermisse innerhalb von zwei Minuten auf der Venloer zu stehen, so sehr genieße ich auch die Ruhe, die man im Kaff nunmal hat. Wenn die Kinder schlafen… ;)

    1. Ja, das ist der echte Garten :-) Köln ist nur so ein Gefühl. Nüchtern betrachtet fehlt mir die Domstadt bisher nicht — aber gut, ich hab da ja auch nur zehn Jahre gelebt und bin von Hause aus Landei.

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