Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Auftrennung von Werk und Autor

Werk und Autor bilden eine unteilbare Einheit. Sowohl das Geschaffene als auch die Haltung entspringen dem gleichen Geist beziehungsweise Ungeist.

Über die Möglichkeit der Auftrennung von Werk und Autor lässt sich trefflich streiten. Wichtig ist dabei eine klare Positionierung.

Entschuldigung vorweg

Das Thema Auftrennen von Werk und Autor hatte ich schon einige Male hier im Blog. Meine Position diesbezüglich hat sich seitdem nicht verändert. Aber dafür werde ich mich nicht entschuldigen. Sondern dafür, ein Video zum Thema am Beispiel von Brettspielen nicht zu Ende gesehen zu haben. Stattdessen habe ich mir die Kommentare zu Gemüte geführt. Sorry wenn ich das hier so direkt schreibe, aber machen Youtubern kann ich bei ihren Ausführungen einfach nicht folgen. Die Gründe dafür sind aber diesmal nicht das Thema. Es geht vielmehr um die Frage, wie man mit Spielen umgehen soll, wenn Autor und Verlag diskutable Einstellungen haben.

Dabei ist mir die Formulierung „diskutable Einstellungen“ schon zu weich gespült. Sie lässt zudem extrem viel Interpretationsspielraum. Diskutabel ist vieles, hier kommt es auch auf die eigene Position an. Wenn ich zum Beispiel bekennender Veganer bin, habe ich vermutlich ein Problem mit einem Verlag, der regelmäßig zu Testspielen und Steak essen einlädt. Oder andersherum, als Normal-Esser mit einem Verlagschef, der Veganer ist und radikale Sekten wie PETA unterstützt.

Wie dem auch sei, meiner Meinung nach gibt es einen recht einfach Maßstab. Dazu gehören für mich etwa Verfassungstreue so wie die Einhaltung von Recht und Gesetz — um jetzt mal von ganz oben darauf zu schauen.

Unmöglichkeit der Auftrennung

Kommen wir aber zur Gretchenfrage. Wie soll man es mit der Auftrennung halten? So manche vertreten den Standpunkt, man müsse stets Werk und Autor trennen. Genau der Meinung bin ich nicht. Eine Auftrennung ist nicht möglich, denn Urheber und Werk sind dauerhaft miteinander verbunden.

Ein einfaches Beispiel ist das Aquarell von Neuschwanstein.

Auftrennung vom Maler unmöglich

Auftrennung vom Maler unmöglich

Ursprünglich wollte der Maler des Bildes Künstler werden, hat sich dann aber der Politik zugewandt. Wer sich das Bild aufhängt, macht es weniger aufgrund der talentierten Umsetzung des Motivs, sondern aus Bewunderung für den Maler. Der lebte von 1889 bis zu seinem Selbstmord 1945. Sein Name: Adolf Hitler.

Ja, das ist jetzt ein besonders krasses Beispiel, von denen es leider bergeweise gibt. Von Richard Wagner bis Michale Jackson, die Haltung der Künstler muss hinterfragt werden. Ebenso auch ihr Werk selber. Wohin etwa drittklassige Science-Fiction Romane führen können, hat man bei L. Ron Hubbard gesehen.

Wenn ein Brettspielautor Rassist ist, möchte ich seine Spiele nicht mehr in meinem Regal haben. Für mich ist die Frage daher recht einfach beantwortet. Alles andere sind Feigenblätter. In jedem Werk sind Spuren seines Autors enthalten. Diese wirken sich zwangsläufig auf die Rezipienten aus.

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