Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Während des Lockdowns ergaben sich bei Brettspielern am Tisch neue Konstellationen. Dabei traten unterschiedliche Spielertypen hervor.

Brettspieler allein zu Haus

Besonders in der Zeit von Social Distance trifft es Spielerinnen und Spieler, die in einem Single-Haushalt leben. Ihnen bleibt nur der digitale Ersatz. Entweder man flüchtet gleich an eine Video-Konsole (wo es auch gute Multiplayer Spiele gibt, tobt sich am PC bei World of Warcraft aus oder aber versucht, Brettspielrunden zu simulieren.

Dafür gibt es eine ganze Reihe Möglichkeiten. Etwa Tabletopia, Brettspielwelt und einige mehr. Gerade bei Wargamern beliebt ist Vassal — damit lässt sich auf Play-by-E-Mail wiederbeleben. Ich für meinen Teil bin nicht nur beim Lernen neuer Regel der haptische Typ. Ich brauche das physikalische Spielmaterial, den Tisch und auch Mitspieler und Mitspielerinnen. Zu meinem Glück bin ich mit einer davon seit über 20 Jahren verheiratet. Noch besser, durch das Ausdünnen unseres Spieleregals haben wir fast ausschließlich Spiele, die sich auch zu zweit gut spielen lassen.

Wer nicht auf das haitische Gefühl beim spielen verzichten will, dem bleiben drei Möglichkeiten. Er lebt mit einer Partnerin oder einem Partner zusammen, der auch eine Affinität zu Brettspielen besitzt (2-Personen Spiele). Oder (beziehungsweise und) er hat Kinder, die die schon alt genug für Brettspiele sind (Familienspiele). Schließlich bleiben einem als Single noch die Solospiele — darunter gibt es, wenn man thematisch breiter aufgestellt ist, ziemlich gute Vertreter. Diese drei Spielertypen meine ich aber nicht. Sondern eher die, welche sich durch ihr Spielverhalten und ihre Spielweise charakterisieren.

Rote Spielertypen

Getreide allein macht nicht satt

Keine Feldstudie für Spielertypen

Durch das Spielen lediglich zu zweit in den letzten sechs Wochen kann ich in Bezug auf unterschiedliche Spielertypen keine Feldstudie vorweisen. Nur Beobachtungen bei einigen Partien mit meiner Frau zusammen. Was uns vorher nicht so klar war: Wir sind beide komplett unterschiedliche Spielertypen. Ich mache das unter anderem daran fest, wie jeder von uns mit der Mechanik eines Spieles umgehen geht. Bei bestimmten Mechaniken habe ich ganz klar die Nase vorn, bei anderen kann ich meiner Frau nicht das Wasser beziehungsweise im aktuellen Fall den Whisky reichen.

Bei Glen More II: Chronicles von einer Klatsche zu sprechen, wäre arg untertrieben. In der ersten Partie stand es am Ende 26 zu 6 Punkten für meine Frau. Beim zweiten Durchlauf konnte ich immerhin den Abstand auf neun Punkte verkürzen.

Anders bei Nations. Hier gelang es meiner Frau auch in wiederholten Partien nicht, den Sieg zu erringen — obwohl sie zum Teil mehrere Epochen führend war. Aus unserer Sicht liegt das an den Spielertypen, für die ein Spieler besser oder schlechter geeignet ist. Meiner Frau liegen Spiele, bei der man eine langfristige Strategie umsetzen kann. Mir dagegen liegen Spiel, bei der ich meine Taktik immer neuen Situation anpasse und dabei auch mal eine Strategie komplett über den Haufen werfe. Chaotische Flexibilität gegen langfristige Planung.

Wie dem auch sei, den Spontankauf von Glen More II: Chronicles bereue ich trotzdem nicht.

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