Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Am vergangenen Sonntag wurde in Hamburg gewählt. Die SPD verspürt nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen einen leichten Aufwind.

Aufwärts mit Seegang

Die SPD geht aus der Bürgerschaftswahl 2020 in Hamburg als Siegerin hervor. Mit 39 Prozent holte sie die meisten Stimmen. Im Detail sieht das vorläufige amtliche Endergebnis wie folgt aus:

  • SPD 40,4% (-5,2)
  • Grüne 22,6 (+10,3)
  • CDU 11,6% (-4,3)
  • Linke 8,6% (+0,1)
  • AfD 5,8 (-0,3)
  • FDP 4,8% (-2,6)

Während am Sonntagabend noch bei FDP und AfD unklar war, gibt es nach offiziellem Stand von 12:17 Uhr heute eine deutliche Aussage. Die AfD schafft es knapp, während die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert. Hier dürfte das Verhalten der Liberalen in Thüringen maßgeblich eine Rolle gespielt haben. Auch die Stimmenverluste bei der CDU lassen sich so erklären. In der Bundesspitze der Partie jedenfalls nimmt die Nervosität zu. Es dürfte kein Zufall sein, dass unmittelbar nach Bekanntgabe der Ergebnisse in Hamburg verkündet wurde, auf einem Sonderparteitag am 25. April den Posten der scheidenden Parteivorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer neu zu vergeben.

Dagegen sieht es für die SPD nach einer kurzen Atempause aus. Man hat schließlich gewonnen. Allerdings mit einem Stimmenverlust, der höher ist als das, was bei der CDU verloren ging.

Hamburg wird grüner

Hamburg wird grüner

Typisch Hamburg?

Ob das Wahlergebnis typisch ist für Hamburg, muss an andere Stelle geklärt werden. Definitiv typisch ist aber das Verhalten des Siegers, in diesem Fall der SPD. Man jubelt, ohne aber genau hinzusehen. Natürlich sind über 40 Prozent ein tolles Ergebnis. Aber auch wenn Hamburg eine unbestritten tolle Stadt ist, das Ergebnis von dort lässt sich nicht auf den Bund übertragen. Hier wir es die SPD bei einer Bundestagswahl nach wie vor sehr schwer haben und dürfte sich freuen, wenn das Ergebnis über 15 Prozent liegt.

Die wirklichen Sieger in der Hansestadt sind dagegen die Grünen. Sie haben ihr Stimmergebnis nahezu verdoppelt und sind damit zweitstärkste Partei geworden. Rein rechnerisch könnte die SPD auch eine Koalition mit der CDU bilden, was aber für beide Partien keine besonders gute Idee wäre.

Bei den Menschen unter 44 Jahren sind laut Befragung der Forschungsgruppe Wahlen unter den Hamburgern die Grünen die beliebteste Partei. Nur bei den über 60-Jährigen würden die Sozialdemokraten ganz ohne Koalitionspartner regieren können. Für die SPD sollte dies ein Warnsignal sein, insbesondere junge Menschen stärker einzubinden. Dazu gehört auch ein angepasstes Parteiprogramm, was nicht auf den Klimawandel stärker eingeht, sondern auch auf die Rentengerechtigkeit für die jüngeren Generationen.

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