Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Selbst mitten in der Großstadt kann man morgens abgeschnitten sein vom Rest der Welt. Routine und Gewohnheiten sind jederzeit angreifbar.

Offline in Köln

Nach einer eher weniger stürmischen Nacht überraschte der Morgen mit einem eher ungewöhnlichen Erlebnis. Seit drei Uhr nachts waren wir mitten in der Großstadt abgeschnitten vom Rest der Welt. Das muss etwas erklärt werden. Zum einen stehen wir zu Hause recht früh auf, wenn meine Frau zur ersten Stunde Unterricht hat. An Tage wie heute ist die Nacht um 5:30 Uhr zu Ende. Zum anderen war um uns herum nicht die Welt Verschulden, aber der Internetzugang lag wie ein toter Käfer auf dem Rücken. Mit anderen Worten, wir waren offline.

Das ist selbstverständlich nicht der Untergang des Abendlands. Auch ist man nicht wirklich abgeschnitten von der Welt, wie etwa eingeschneit in einer einsamen Berghütte. Es macht jedoch schmerzlich deutlich, wie verwundbar man ist und in welche Abhängigkeiten man sich selber freiwillig begeben hat. Kein Internet bedeutet eine ganze Reihe von Einschränkungen. So gab es zum Frühstück keine Zeitung, denn die lesen wir längst digital. Tagesfrisch kommt sie auf das iPad — Onlinezugang vorausgesetzt. Auf Musik oder Radio mussten wir auch verzichten, denn sowohl Spotify als auch der Stream vom WDR brauchen einen Internetzugang. Genau so wie der Fernseher oder das IP-Telefon in der Wohnung.

Offline abgeschnitten vom Internet

Endlich wieder online

Offline und abgeschnitten

Offline ist man auch abgeschnitten von den mittlerweile üblichen Möglichkeiten der Informationsbeschaffung. Mit anderen Worten, ich konnte auch nicht mal eben im Internet nachsehen, warum es Problem mit dem Internetzugang. Schwarz war nicht mein Kaffee, aber die Prognose für meinen arbeitsreichen Tag im Home Office. Dafür benötige ich selbstverständlich auch einen Internetzugang. Zudem kann ich offline eine Reihe von Programmen auf dem Rechner nicht nutzen.

Glücklicherweise konnte ich dann noch über das iPhone und LTE zumindest nachsehen, was passiert war. Keine Sabine, die einen Baum auf einen Leitungskasten geworfen hat, sondern eine bundesweite Störung bei der Telekom und auch anderen Anbietern. Ursache dafür, so hieß es, sei ein fehlerhaftes Softwareupdate. Gegen 9 Uhr lief dann zumindest wieder in Köln-Nippes und anderen Teilen des Landes alles wieder.

Eine kleine Panne mit großen Auswirkungen. Für mich wirft das ein paar Fragen auf. Meine eigene große Abhängigkeit vom Internet führt in solchen Situation tatsächlich dazu, komplett abgeschnitten zu sein. Dafür brauche ich einen Plan B, wenn so was länger andauert. Betroffen sind an dieser Stelle auch andere Menschen und Einrichtungen, wenn etwa der Hausnotruf nicht mehr funktioniert, man bargeldlos nicht zahlen kann, oder aber im Aufzug feststeckt oder mangels fehlender Verbindung keinen Kontakt zur Notrufzentrale bekommt.

Zweitens, und recht gravierend: Wenn ein fehlerhaftes Softwareupdate die Ursache war, wie verletzlich ist die Infrastruktur dann bei einem Hackerangriff?

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