Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Sein Handy klingelte. Tina ließ über ihre Verlegerin und beste Freundin ausrichten, sie sei erst morgen wieder zurück.

Im Übrigen sei sie enttäuscht über die Abwesenheit von Rösch bei ihrer Premierenlesung. Rösch verkniff sich einen Kommentar zu „Ostfriesenherz“. Manche Dinge musste man nicht auch noch schlimmer machen.

Von der Kunsthalle aus schlug er den Weg in die Innenstadt ein. Das Hotel Großer Kurfürst lag in der Nähe. O. würde es nicht weit haben. Nur mit einem guten Plan würde Rösch weiterkommen. Deswegen brauchte er jetzt etwas Anständiges zu essen, um mit vollem Magen weiterdenken zu können. Wenig später bestellte er im Leckerpott einen Erbseneintopf mit Würstchen. Keine regionale Besonderheit, was jedoch für die Bedienung zutraf. Immerhin nahm sie die Bestellung von Rösch fehlerfrei auf.

Nach dem Essen ging Rösch zurück in die Wohnung. Im Arbeitszimmer von Tina fand er sofort den Karton mit den Belegexemplaren ihres neusten Romans. Rösch nahm sich eines er Bücher und ging rüber zum Schreibtisch. Die Unterschrift von Tina konnte er sogar im Schlaf fälschen. Einer persönlichen Widmung würde O. vermutlich nicht widerstehen können.

Die Zeit bis zum Abend kroch dahin. Die Ungeduld von Rösch wuchs, gleichzeitig kamen ihm Zweifel an der Genialität seines Plans. Kurz nickte er ein, riss dann erschrocken die Augen auf. Er musste sich beeilen. Anders als erwartet gab es keine Probleme an der Rezeption. Man gestattet es ihm, O. das Buch persönlich zu übergeben. Sein Herz klopfte lauter als seine Fingerknöchel an der Zimmertür von O.

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