Von allen guten und bösen Geistern verlassen

In den westlichen Midlands Großbritanniens in der Zeit 1770-1870. In Brass Birmingham ist die industrielle Revolution in vollem Gange.

Schienenbau mit Vorgeschichte

Eisenbahnen interessieren mich mit einer Ausnahme seit frühster Kindheit. Als ich zu Weihnachten mal eine Modelleisenbahn geschenkt bekam, hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Das lag zum einen daran, dass alles auf einer Holzplatte verklebt war. Die Schienen, die Modellhäuser, ja sogar die Modellautos und Figuren in H0 Größe. Der Zug konnte dann nur einmal im Kreis fahren. Es gab ein Abstellgleis und eine Schleife mit Weichen für den Bahnhof. Viele spannender fand ich damals eine Autorennbahn, zumal man damit auch mit anderen Kindern gleichzeitig spielen konnte.

Die Abneigung gegen Modelleisenbahnen hat sich bis heute gehalten. Was andere Spiele mit Eisenbahnen betrifft, sieht es anders aus. Für viele vielleicht nur schwer nachvollziehbar bin echt ein Fan der 18xx Reihe. Genauso mag ich auch echte Leichtgewichte (und richtige Klassiker) wie Dampfross.

Zweifelsfrei zu den Schwergewichten gehört Brass. Bis zur Neuauflage von Roxley hieß das Spiel einfach nur Brass, seit 2018 gibt es Brass mit Namenszusatz und in zwei Geschmacksrichtungen. Brass: Lancashire und Brass: Birmingham
Dabei entspricht Lancashire weitestgehend der ursprünglichen Version, die ich schon länger als Spiel für drei bis vier Spieler kenne. Vom Hocker gehauen hat mich das Spiel jedoch nicht.

Brass Birmingham

Brass: Birmingham

Ersteindruck Brass Birmingham

Als dann die Neuauflage von Brass über Kickstarter finanziert wurde und auch Freunde damit beglückt wurden, begann eine kleine Leidensgeschichte. Die Neuauflage sah nicht nur verdammt sexy aus, nein, auch die Pokerchips als Spielgeld machten einem enormen Eindruck auf mich. Wollte ich unbedingt haben. Gab es aber nicht. Kürzen wir es an der Stelle etwas ab, vor ein paar Monaten gab es ein Nachdruck der Deluxe-Ausgabe. Natürlich schlug ich sofort zu. Allerdings nicht bei Lancashire, denn das überzeugt mich nach wie vor nicht. Die Sache mit dem Exporthäfen und der Verschiffung von Baumwolle habe ich nie so ganz auf die Reihe bekommen.

Bei Brass: Birmingham ist der Verkauf von Waren deutlich einfacher und meiner Meinung nach logischer. Zudem finde die zusätzliche Ressource Bier für eine nette Ergänzung, die thematisch auf ziemlich gut passt. Nach den ersten beiden Partien steht für mich bereits fest, dass Birmingham das bessere Brass ist.

Am Spiel selber gefällt mir nicht nur die opulente Gestaltung, sondern die Eleganz der Mechanik. Es hat kein Fett zu viel, nichts wirkt überladen, sondern alles sehr stimmig. Klar, man muss sich anstrengen, um das Spiel zu meistern. Aber es macht enormen Spaß. Nach sehr gemischten Gefühlen mit der Händler-Erweiterung zu Terra Mystica ist das ein schönes Erlebnis.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner