Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Krimiautorinnen und Krimiautoren gibt es wie Sand am Meer. Personen wie Simone Buchholz sind dabei jedoch eine Ausnahmeerscheinung.

Morden in Nippes

Die letzte Krimilesung in Nippes liegt bereits etwas zurück. Ohne nachzuschlagen, kann ich mich nicht mehr daran erinnern. Mit Sicherheit fand sie aber auf jeden Fall in meiner Lieblingsbuchhandlung statt. Kann sein, dass es aber damals nicht im Rahmen der Crime Cologne gewesen ist.
Wie dem auch sei, die Lesung gestern mit Simone Buchholz gehört zum Programm der Crime Cologne. Die Inhaberin des Buchladens Neusser Straße, Dorothee Junck, betonte gestern Abend in ihrer Begrüßung, dass mit solchen Veranstaltungen auch die unabhängigen Buchhandlungen unterstützt werden. Genau das gefällt mir persönlich. Zumal auch der Rahmen dann einen weniger anonymen Charakter hat. Zudem kommt der Umsatz durch den Verkauf der Bücher im Anschluss einer Lesung den lokalen Buchhandlung zu Gute — und nicht irgendeiner Kette, die auch genau so gut Parfüm verkaufen könnte.

Überrascht wäre ich davon, wie gut besucht die Lesung war. Über 100 Zuhörerinnen und Zuhörer sollen es wohl gewesen sein, die im Laden Nebenan Platz fanden. Hier hatte ich Übrigen auch die Wahrnehmung, dass auch bei dieser Krimilesung der Anteil an Frauen im Publikum überwiegt. Männer lesen vermutlich anderes oder zum Teil Garnichts.

Ein weiteres, sehr kurzes Grußwort gab es von Ulrike Emons. Sie meinte im Abgang, sie wäre keine gute Rednerin, sie mache lieber Bücher. Eine herzliche, sympathische Ehrlichkeit, wie ich finde.

Simone Buchholz in Nippes

Irgendwo in Hamburg

Lesung mit Simone Buchholz

Simone Buchholz saß dann zusammen mit Marcus Müntefering am Lesepult, der die Moderation für den Abend übernahm. Anders als Simone Buchholz ist er laut eigener Aussage ein Hamburger-Urgestein, während Buchholz erst später nach Hamburg kam. Mit ihrer Biografie geht sie ganz offen um, was mir aus nahe liegenden Gründen gut gefällt.

Als Mensch und Autorin kommt sie offen und direkt rüber. Jemand, der meint, was er sagt und schreibt, was er meint. Mir ist es schon fast peinlich, von Simone Buchholz bisher nichts gelesen zu haben. Zumal ihre letzten Krimis bei Suhrkamp erschienen sind, was eigentlich einem Adelstitel gleichkommt.

Kurz zum Roman selber. Mit „Hotel Cartagena“ liegt ihr mittlerweile neunter Krimi aus der sogenannten Chastity-Riley-Reihe vor. Als Leser oder wie gestern Abend Zuhörer, der bisher nichts davon kennt, wird man ins kalte (Hamburger) Wasser geworfen. Aber hej, das ist gar nicht so schlimm. Beziehungsweise war nicht so schlimm. Meine Frau und hatten einen sehr kurzweiligen Abend. Trotz personaler Erzählperspektive im Präsens. Was im wesentlich daran liegt, dass Simone Buchholz ihre Figuren glaubwürdig herüberbringt. Man ist mitten im Geschehen.

Es gab für mich nur einen Grund, den Krimi nicht sofort zu kaufen: Aus Platzgründen muss ich auf die eBook-Variante warten.

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