Von allen guten und bösen Geistern verlassen

In den 80er Jahren wurde von Milton Bradley fünf Spiele in der sogenannten Gamemaster series veröffentlicht. Eines davon ist Shogun.

Nenn mich Ikusa

Insgesamt wurde Shogun zweimal umbenannt. Zum ersten 1995 in Samurai Swords, da es ein in Deutschland ein 10 Jahre ältere Spiel mit gleichem Namen von Ravensburger gab. Zudem soll es wohl auch Streitigkeiten beim Namensrecht mit dem Autor James Clavell gegeben haben, von dem ein Roman mit gleichem Namen stammt. Bei der Neuauflage 2011 änderte sich der Name schließlich zu Ikusa.

Das Spiel selber blieb über die Jahre nahezu unverändert, redlich beim Material gab es Änderungen. In der neusten Auflage wurde die Plastikschwerter für die Spielreihenfolge durch Pappmarker ersetzt. Dafür gab es dann bei der Neuauflage ein Upgrade für die Planungs-Ablage. War diese noch in der ersten Auflage aus Styropor, ist sie jetzt aus solidem Kunststoff. Grafisch peppte man die Anleitung genau so wie das Spielbrett auf, auch die Einheiten selber wechselten von schreienden Farben zu gedämpfteren Tönen. Insgesamt wirkt Ikusa dadurch stimmungsvoller als Shogun, auch die Größe der Spielschachtel ist etwas kleiner geworden.

Shogun als japanischen angehauchten Verschnitt von Risiko zu bezeichnen, greift in jedem Fall deutlich zu kurz — auch wenn das Spiel ein paar bekannte Elemente aufweist.

Spielsituation bei Shogun

Leichtes Spiel für Lila

Spielreiz von Shogun

Erstmals erschien Shogun 1986 bei MB in der Gamemaster series. Persönlich stolperte ich aber erst 1995 über das Spiel. Vom Namen her war es mir bereits vorher bekannt, in einige Spielenden kursierten teure englische Ausgaben. Im zweiten Jahr meines Studiums in Bielefeld traf ich beim dortigen Karstadt auf einen Wühltisch im Eingang, wo Spiele mit ziemlichem Rabatten angeboten wurden. Unter anderem Shogun für 20 DM. Es brauchte keine Bedenkzeit, um sofort zu zuschlagen.

Rückblickend betrachtet hätte ich allerdings damals mehr als ein Exemplar kaufen sollen — es wäre eine prima Kapitalanlage gewesen.

Wie dem auch sei, gespielt habe ich Shogun in all den Jahren nie. Erst an diesem Wochenende beschlossen meine Frau und ich, dem Spiel endlich mal eine (letzte) Chance zu geben. Beide sind wir überrascht, wie frisch es nach alle den Jahren noch wirkt. Die Regeln sind leicht verständlich, auch eine Anpassung für zwei Spieler ist vorhanden.

Im Kern geht es natürlich darum, eine Mehrheit an Provinzen im mittelalterlichen Japan unter seine Kontrolle zu bringen. Dabei kämpfen gibt es unterschiedliche Kämpfen Einheiten, wie bei Risiko. Auch wird der Ausgang eines Gefechtes durch Würfelglück bestimmt. Aber: Zum einen gibt es eine Planungsphase, bei dem man geheim sein Geld in unterschiedliche Aktionen investiert. Zum anderen stehen jeder Fraktion drei große Armeen zur Verfügung, die aus mehren Einheiten bestehen und mit gewonnen Kämpfen an Erfahrung gewinnen.

Runder Gesamteindruck

Eigene Provinzen lassen sich im Spielverlauf durch Burgen und Festungen zur Stärkung der Verteidigung versehen. Zudem sorgt Ronin für Überraschungsmomente, wenn sie plötzlich zum Angriff oder zur Verteidigung zur Seite stehen. Gefährlich ist auch der Ninja, der nicht nur spionieren kann, sondern auch einen gegnerischen Armeeführer (Daimyō) töten kann.

Einziger Wermutstropfen bei Shogun ist die lange Spielzeit und der Umstand, dass es echte Spieler Elimination gibt. Bei mehr als zwei Spielern kann das zu einem ziemlichen Frustfaktor werden.

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