Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Auf der nordfriesischen Insel Föhr befindet sich das renommierte Museum Kunst der Westküste. Anders als das Frisenmuseum auf derselben Insel lohnt sich ein Besuch.

Insel mit Kultur

Nicht nur an Regentagen profitiert man als Urlauber vom reichhaltigen kulturellen Angebot auf Föhr. Wobei es allerdings Höhen und Tiefen gibt. Das Frisenmuseum in Wyk lässt sich zwar gut erreichen, ist aber eher eine Enttäuschung. Zumindest empfand ich das so bei meinem Besuch im Sommer 2019. Ein Teil der eigentlichen Ausstellung war zugestellt mit Bildern der Aktion „Föhr im Blick“ — Nordeutsche Realisten malen anlässlich des 200-jährigen Seebadjubiläum. Insbesondere im Raum, der sich mit der Geologie beschäftigt, empfand ich das als extrem ärgerlich.

Des Weiteren fehlt der gesamten Ausstellung ein roter Faden. Die einzelnen Räume sind zwar einem Oberthema gewidmet, aber mehr als Ausstellungsstücke mit ein paar erklärenden Texten gibt es nicht. Etwas befremdlich sind die mit Schreibmaschine getippten Erklärungen, die wohl noch von Dr. Carl Häberlin selber stammen. Unklug ist auch, eine sich spiegelnde Scheibe bei den Puppen in Tracht zu verwenden. Viel erkennt man so nicht und nicht alles wird erklärt.

Die Geschichte rund um die Auswanderer von Föhr nach Amerika ist auch eher mager, dabei gibt es durchaus Potenzial. So gibt es auf Föhr einen Krabbenfischer, der aus Amerika wieder zurück in die Heimat gekommen ist. Oder aber einen Bio-Hof mit amerikanischen Verwandten. Im Museum findet sich dazu nichts.

Ausstellungen im Museum Kunst der Westküste

Ausstellungen im Museum Kunst der Westküste

Vorbild Museum Kunst der Westküste

Einen ganz anderen Eindruck hinterließ bei mir das Museum Kunst der Westküste. Wenn man statt eines Shuttlebusses zu Fuß unterwegs ist, braucht man eine Weile für die Strecke von Wyk nach Alkersum. Der Weg lohnt sich aber in jedem Fall.

Angefixt wurden meine Frau und ich bereits am Ankunftstag auf der Strandpromenade durch ein Plakat. Zwei Ausstellungen machten uns neugierig: Meisterwerke und Contemporary

Beim Besuch der Ausstellungen haben meine Frau und ich uns schwer verliebt in ein Bild von Michael Ancher, welches als Leihgabe vom dänischen Nationalmuseum im Rahmen der Sonderausstellungen zum 10-jährigen Jubiläum zu sehen war. Das großformatige Bild „Fishermen on the Beach on a Peaceful Summer´s night“ muss man definitiv im Original gesehen haben, um seine Wirkung zu spüren. Abbildung können nicht die enorme Strahlkraft wiedergeben. So wirkt das Licht auf dem Rücken des Fischers in der Mitte, der dem Betrachter den Rücken zuwendet, als würde das Bild angeleuchtet werden. Gut 10 Minuten saß ich vor dem Bild und ließ es auf mich wirken.

Nicht weniger beeindruckt war ich von den Fotos, die im Museum Kunst der Westküste in der Ausstellung Contemporary zu sehen waren. Die Fotos von Anja Jensen aus dem Projekt „Tatort“ sind schlichtweg genial und irritierend.

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