Grönland steht auf absehbare Zeit nicht zum Verkauf. Mit seinem Ansinnen stieß US-Präsident Donald Trump auf Unverständnis.
Mad President
Mit seiner Absicht, den Dänen Grönland abkaufen zu wollen, machte sich der US-Präsident Donald Trump lächerlich — nicht zum ersten Mal allerdings. Endgültig absurd wurde der Vorgang, als er nach der Zurückweisung seines Angebots durch die Dänen einen Staatsbesuch bei der dänischen Königin absagte. Trump, die wandelnde beleidigte Leberwurst. Man kann sich mal wieder lustig über ihn machen. Was dabei allerdings untergeht: Es gab und gibt durchaus handfeste Gründe für die USA, Grönland zu erwerben. Laut Süddeutsche Zeitung ist es auch nicht das erste Kaufangebot an die Dänen, denn bereits Harry Trumam machte zu seiner Zeit den Dänen ein eindeutiges Angebot.
Ganz abgesehen davon hat der Landerwerb in den USA eine lange Tradition. New York soll von einem deutschen Auswanderer aus Wesel (am Niederrhein) namens Peter Minuit den Indianern abgekauft worden sein. Im Jahr 1867 kaufte man Russland Alaska ab — die sich mittlerweile wohl ziemlich über das damalige Geschäft ärgern. Zurück aber zu Grönland. Trump hält sich selber für einen geniales Dealmaker und jemand, der gut verhandeln kann. Seine Verhalten im aktuellen Fall zeigt eine eklatante Diskrepanz zwischen Selbstbild und öffentlicher Wahrnehmung.
Strategische Bedeutung von Grönland
Sagen wir mal so, Trump hat sich ziemlich ungeschickt angestellt. Mal über Twitter nachfragen, ob die Dänen ihm Grönland verkaufen wollen, ist nicht besonders pfiffig. Bei so was lässt man Diplomaten vorfühlen, ob es Verkaufsabsichten gibt oder nicht. Die verhandeln dann auch erst mal im Vorfeld, bevor überhaupt etwas an die Öffentlichkeit dringt. Große Vorteil dabei: Man erspart sich die Blamage, wenn die Gegenseite kein Interesse hat. Wer sich so weit aus de Fenster lehnt wie Trump, ist selber Schuld am Desaster. Professionell sieht anders aus.
Auf einem ganz anderen Blatt steht jedoch die eigentliche Idee. So dumm, wie es sich anhört, ist der Kauf von Grönland nämlich gar nicht. Dänemark kostet die Insel jährlich rund 640 Millionen Euro an Subventionen. Mit dem Geld eingesparten Geld ließe sich eine Menge anfangen. Grönland selber ist von Dänemark genau so weit entfernt wie von den USA — allerdings genießt die Bevölkerung dort weitgehende Autonomie.
Die Insel selber bekommt durch den Klimawandel und zunehmen Eisschmelze eine spannende neue Rolle. Sie wird lukrativ für den Abbau von Bodenschätzen, ebenso ergeben sich neue Schifffahrtswege in ihrem Umfeld. Strategisch liegt sich auch gut, wenn man Richtung Arktis schielt. Dass sich dort in naher Zukunft Konflikte und Verteilungskämpfe abspielen werden, ist kein Geheimnis.