Mehrere Stunden später nach seinem heftigen Absturz saß Stephan in der Küche. Die Kaffeemaschine röchelte die letzten Topfen durch den Filter.
Noch mit den Nachwirkungen seines Alkoholkonsums beschäftigt, fasste Stephan einen Entschluss. Er würde nicht auf die Beerdigung seiner Eltern gehen. Er nahm den ungeöffneten Brief, den er in den letzten Tagen von einem Zimmer ins anderen getragen hatte. Mit einer schnellen Bewegung riss er den Umschlag in zwei Teile.
Sofort erfüllte ihn ein Erleichterung. Eine Last fiel von ihm, es fühlte sich richtig und gut an. Natürlich würde Martina am Tag der Beerdigung noch mal anrufen, um ihn zu erinnern. Allerdings gab es noch kein neues Telefon in Stephans Wohnung. Als nächste würde Martina dann bei ihm vorbeifahren. Sturmklingeln, solange bis Stephan die Tür öffnen würde.
Mit einem Becher Kaffee in der Hand ging Stephan langsam zurück ins Schlafzimmer. Zwei Schlucke, dann stellte er den Becher auf den Nachtisch ab. Vom Kleiderschrank holte er seinen Reisekoffer herunter, warf ihn aufs Bett und begann damit, Sachen aus dem Schrank herauszusuchen.
Für seine Firma verfasste er am Notebook eine formlose Kündigung, die er per E-Mail verschicken würde. Eine Stunde nach seiner Abreise am Tag der Beerdigung. Noch kannte er nicht das Ziel seiner Reise, aber die Schnapsidee würde sicher noch konkretere Formen annehmen, wenn es soweit war.