Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Berlin zählt nicht zu den Karnevalshochburgen. Daher irritiert die Meldung aus der Hauptstadt, die Bundespolizei würde Daten von Bodycams auf Servern von Amazon speichern.

Schlechte Vorbilder

Um die Sache mit den Bodycams besser verstehen zu können, hilft vermutlich ein Beispiel zur Illustration. Man möge sich vorstellen, die Bundesrepublik Deutschland würde ihre wichtige Netzwerkstruktur von einer ausländischen Macht aufbauen lassen. Von einem Land, in dem Menschenrechte nicht viel zählen, in dem es eine Ein-Parteien-Diktatur gibt und welches militärisch ein großer, unberechenbarer Global Player ist.

Jene Infrastruktur im 5G-Standard, die künftige auch wichtig unter anderem für autonomes Fahren und den Austausch von Regierungsdaten. Oh sorry, blödes Beispiel, den nach wie vor distanziert sich die Deutsche Regierung nicht von Huawei, einer chinesischen Firma, die im Verdacht des Schmusekurses mit den dortigen Machthabern steht. In Hinblick auf den Umgang mit sensiblen Daten scheint man in Deutschland häufiger das Hirn auszuschalten.

Was die Infrastruktur angeht, macht man sich auch gerne von anderen Despoten abhängig und lässt etwa für billiges Gas aus Russland eine weitere Pipeline bauen. Egal, ob man dabei den Bruch mit einem wichtigen Partnerland wie Frankreich dabei riskiert.
Also ein anderes Beispiel. Nehmen wir mal an, für die innere Sicherheit in Deutschland wären künftig nordkoreanische Sicherheitseinheiten zuständig. Militärisch gut trainiert, günstig und mit einem Zertifikat von US-Präsident Donald Trump ausgestattet, welches ihren bedenkenlosen Einsatz garantiert.

Datenschutzleitung für Bodycams

Datenschutzleitung für Bodycams

Datenschutz für Bodycams

Das Beispiel hört sich in der Tat ziemlich absurd an. Allen sollte zudem klar sein, dass das Zertifikat der Unbedenklichkeit nicht das Papier wert ist, auf dem es gedruckt wurde.

Genau so verhält es sich aber auch bei der Datenschutzerklärung von Amazon hinsichtlich der Bodycams. Die Daten seien in der Cloud verschlüsselt und man schaut ganz sicher nicht mal nach, was die Deutsche Bundespolizei so alles mit den Bodycams aufgenommen hat. Große Indianerehrenwort!

Manchmal fragt man sich als Bürger dieses Land schon, ob einige der Entscheider in unsere Regierung und den Behörden als Kind nicht doch eventuell zu heiß gebadet wurden. Es gibt keinen auch nur ansatzweise überzeugenden Grund, die Daten der Bodycams auf den Servern des Internetriesen Amazon zu speichern.

Wenn unserem Land dafür die eigene IT-Struktur fehlt, dann muss sie dafür aufgebaut werden. Bis dahin bleiben die Bodycams, deren Einsatz ehedem umstritten ist, ungenutzt.

Wenn ein Land so leichtfertig mit Daten umgeht, kann es sich seine DSGVO sonst wo hin schieben. Mir jedenfalls fehlt mittlerweile nicht nur das Vertrauen in Amazon, sondern auch in Politiker, welche leichtfertig Daten und sensible Infrastruktur auf diese Weise in fremde Hände geben.

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