Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Der rote Hut der Tequila-Flasche passte selbst beim besten Willen nicht auf Martins Kopf. Seine Hände zitterten etwas weniger, als er sich das nächste Glas einschüttet. Auf Salz und Zitrone legte er längst keinen Wert mehr. Lediglich das Glas sollte seinem Konsum einem etwas würdigeren Rahmen geben.

Auf dem Fußboden seiner kleinen Mietwohnung lag die angestoßene Schachtel eines Brettspiels. Um die Siedler von Catan, hatte Martin sich richtig angestrengt. Mehrere Stunden Bahnfahrt lagen hinter ihm, dazu der Fußmarsch zum Geschäft und wieder zurück zum Bahnhof. Am kommenden Wochenende wollte Martin Catan mit Kommilitonen spielen. Noch am vorherigen Tag hieß es, sie würden sich alle darauf freuen. Nach der Vorlesung am späten Nachmittag wollte davon jedoch niemand mehr etwas wissen. Es gab bessere Pläne als mit Martin Catan zu spielen.

Beim nächsten Glas verschüttet Martin etwas vom Tequila über die Spielregeln und ärgerte sich. Das er sie nie brauchen würde, wusste er da noch nicht.

Momentan litt er an seiner Wut und an der beschädigten Spielschachtel. Nach der Enttäuschung über die Absage hatte er Catan vom Schreibtisch geworfen. Jetzt blickte ihn die Schachtel vorwurfsvoll an. Zumindest glaubte Martin das, als er das Glas in einem Zug leerte.

Ein paar Monate später stelle Martin dann fest, wie schlecht sich Tichu alleine spielen lässt.

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