Von allen guten und bösen Geistern verlassen

An diese gemeinsame Geheimnis mit Uwe dachte Martin, als Kai erneut am Rahmen des Fahrrads rüttelte. Hier gab es kein Entkommen. Martin wusste genau, um wie viel stärker Kai war.

„Lass den Verlierer doch einfach in Ruhe“

Diese Worte von Uwe schnitten tief, aber sie zeigten Wirkung. Für einen Moment ließ Kai das Fahrrad von Martin los. Genug Zeit für Martin, sich darauf zu schwingen und kräftig in die Pedalen zu treten. Kai machte sich nicht mal die Mühe, ihm hinterher zu rennen.

Tränen liefen Martin die Wangen herunter, die nicht vom Gegenwind kamen. Uwe hatte ihn verraten, einfach so. Oder vielleicht deshalb, weil die Eltern von Uwe und Kai im selben Sparverein waren. Oder die Häuser näher beieinander standen und Martin nicht mit dem Fahrrad zum Bauernhof fahren wollte, auf dem Martin mit seinen Eltern wohnte.

Es gab Tage im Leben von Martin an denen er sich in eine Zimmerecke verkriechen wollte. Aber es gab auch Tage, die so unfassbar voll mit Glück waren. An einem Freitag nach der Schule wollte sich Martin noch etwas vom Kaugummiautomaten ziehen. Zehn Pfennig hatte er noch dabei. Mehr aus Gewohnheit heraus drehte er am Hebel des Automaten rechts daneben, wo sich Plastik-Eier mit Kleinspielzeug drin befanden. So ein zufälliges Ei kostete jedoch 50 Pfennig, viel zu viel für Martin und sein kleines Taschengeld.

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