Vom Backendentwicklerfluch sind oft jene betroffen, die im Keller gehalten und mit Pizza ernährt werden. Ihr Talent bleibt den meisten Kunden verborgen.
Hinter der Kulisse
Es gibt Kollegen im Arbeitsumfeld von Agenturen, die nach dem Motto leben „Die Arbeit ist schön, nur die Kunden stören“ — so richtig verstanden habe ich das nie, denn schließlich sind es die Kunden, die einem das Gehalt zahlen. Manche Entwickler fühlen sich tatsächlich wohl im imaginierten Keller, fern ab von Licht und eben Kunden. Lob und Anerkennung für das Schaffen holt man sich dann von Gleichgesinnten, die das eigene Tun zu würdigen wissen. Schließlich spricht man die gleiche Sprache, versteht Code auch ohne Kommentare.
Persönlich finde ich so was Schade. Vermutlich auch, weil ich mich nicht alsHardcore-Entwickler betrachte, sondern viel lieber direkt am Kunde arbeite. Gemeinsam mit ihm Lösungen finde, die dann auch wenn es umfangreich und komplex wird, andere umsetzen können. Es gibt jedoch auch genügend Projekte, die ich komplett selber umsetze. Mitunter gerate ich dann da auch an den Backendentwicklerfluch. Der hat nichts mit dem Keller zu tun, und ja, bevor jemand fragt, ab und an mag ich auch eine gute(!) Pizza. Der Backendentwicklerfluch bezieht sich auch ein Phänomen, was es mit Sicherheit in vielen Berufszweigen gibt. Etwa auch in Restaurants, wo der Gast das fertige Gericht auf dem Teller sieht, aber nicht weiss, was der Koch alles dafür getan hat.
WordPress und der Backendentwicklerfluch
Durch Pagebuilder wie Elementor wiegt man sich schnell in Sicherheit und glaubt, von so was wie dem Backendentwicklerfluch nie betroffen zu sein. Als ich mit Alpha Meeple anfing, dachte ich das auch. Mit wenig Ansprüchen kommt man sicher ziemlich weit. Jedoch bin ich etwas anders gestrickt. „Könnte man nicht?“, „Was wäre wenn?“ — von so was las ich mich anstecken und stecke mich gerne auch selber damit an.
Ursprünglich wollte ich nur wenige Seiten für Alpha Meeple zusammenstellen, aber mir mach das Projekt mittlerweile so viel Spaß, dass mehr daraus werden wird. Das bedeutet unter anderem, für die von mir aufgelisteten Spiele auch Detailseiten zu erstellen. Für die habe ich gewisse Vorstellungen. Die gesammelten Information sollen ansprechend präsentiert werden. Was man dann allerdings nicht sieht, und damit kommen wir dann zum Backendentwicklerfluch, ist die Programmierung dahinter.
Nehmen wir einfach mal die aktuelle Startseite. Anders als noch vor ein paar Tagen gibt es bei „Zuletzt gespielt“ und den „Topspielen“ einen Unterschied. Und den sieht man nicht. Vorher kam das aus unterschiedlichen Quellen, die letzten drei Spiele wurden sogar manuell im Template angelegt. Jetzt gibt es nur einen Datentyp und dazu unterschiedliche Abfragen und Darstellungen.
Zaubermittel Automatisierung
Der Unterschied für mich im Laufenden Betrieb ist die Zeitersparnis durch Automatisierung. Für den Besucher der Seite nicht sichtbar läuft einiges im Hintergrund ab. So auch auf die Startseite ganz unten die Statistiken, die aus dem Gesamtbestand errechnet werden.
Für nächstes Jahr will und muss ich noch weiter gehen. Es zeichnet sich jetzt schon ab, dass ich ein Problem mit den Statistiken bekommen werde. Beabsichtigt ist ja, immer nur für ein Jahr die Daten anzuzeigen. Die müssten dann entsprechend auch zurück gesetzt werden. Kann man von Hand machen, in dem man durch alle angelegten Spiele geht. Oder man lässt sich eine Lösung dafür einfallen. Per Cronjob werde ich einmal im Jahr die Datenfelder zurücksetzen. Kein Zauberwerk. Meiner Überlegungen gehen jedoch noch weiter. Aus der Board Game Stats App heraus kann ich die Daten für ein Jahr als CSV exportieren und per FTP auf meinen Server ablegen. Damit lässt sich was anfangen, denn die Daten lassen sich dann auch automatisiert zu WordPress übertragen. Ich müsste entsprechend nicht mehr manuell Werte wie Spielzeit, Mitspieler und Parteien für Spiele eintragen — die Informationen werden ja bereits in der App gesammelt.
Einfach nur CSV-Datei hochladen, der Rest läuft dann ohne mein Zutun. Nur die Texte für Spiele muss ich natürlich dann noch schreiben. Schade nur, dass die Besucher der Seite nicht hinter die Kulisse blicken. Aber das ist eben der Backendentwicklerfluch.