Kundgebungen, Demonstration und andere Veranstaltungen dieser Art sind nicht so mein Ding. Früher ging das noch, aber mittlerweile kann ich das nicht mehr — leider. Größere Menschenansammlungen lösen bei mir unangenehmen Reaktion aus.
Ja, ich weiss, wie wichtig es ist, für eine Sache aufzustehen. Sich solidarisieren und ein Zeichen zu setzen. Mit meinem Blog versuche ich daher, einen anderen Weg zu beschreiten. Vielleicht, so bilde ich mir zumindest ein, wirkt das ein kleines Stückchen mehr als wenn ich unter hundert anderen irgendwo stehen würde — und krampfhaft versuchte, die aufkommenden Panik zu unterdrücken.
Das was in diesen Tagen in Aleppo passiert, darf keinen kalt lassen. Was die Bewohner von Aleppo Ales ertragen mussten, ist unglaublich. Jeder, der die Stadt noch lebend verlassen konnte, hat unglaubliches Glück gehabt. Glück, dass er nicht von Schergen der IS ermordet, von russischen Bomben zerfetzt oder von Assads Truppen verschleppt und erschossen wurde.
Syrien ist ein Kriegsschauplatz, der rund 3700 Kilometer entfernt liegt. In etwa 37 Stunde wäre man mit dem Auto über die A3 in Aleppo — sagt Google und schlägt eine Route dahin vor. Ob die Suchmaschine auch weiß, was einen erwartet, wenn man sich tatsächlich mit dem Auto auf den Weg machen würde?
In Köln haben sich gestern rund tausend Menschen auf der Domplatte versammelt. Es sollte an das Schicksal der Menschen in Aleppo erinnert werden. Ein Zeichen. Auch ein Zeichen der eigenen Ohnmacht. Wie so oft fragt man sich, wie man denn helfen könnte.
Syrien steht für das Versagen der Politik und Diplomatie, für gegensätzliche Interessen, die das Land überhaupt erst haben zu einem Spielball werden lassen. Die Menschen, die in Syrien starben und noch sterben, zahle die Zeche für etwas, was andere zu verantworten haben.
Hier in Deutschland können wir helfen, auf die eine oder andere Art. Zugegeben, der Spruch ist etwas überstrapaziert:
Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Schritte tun, dann werden sie das Gesicht der Welt verändern.
Zutreffend ist aber dennoch. Einer dieser Schritte wäre, genau darauf zu achten, wer bei uns die politischen Entscheidungen trifft. Es gibt Politiker, die sich meiner Meinung nach absolut disqualifiziert haben. Einer davon ist Horst Seehofer, der lauter denn je diese Woche eine Obergrenze für Flüchtigen thematisiert. Man muss sich das vor Augen führen. Da sterben Menschen in Aleppo und so ein populistischer CSU-Politiker hat nichts besseres zu tun als sich mit solchen Sprüchen zu profilieren.
Ehrlich, ich frage mich schon lange, für was das C im Parteinamen eigentlich steht. Für „Christlich“ auf jeden Fall nicht. Das was gerade das Neue Testament ausmacht, steht konträr zu dem, was die CSU an Position vertritt. Nächstenliebe bedeutet nicht, sich selber der Nächste zu sein, sondern sich um die zu kümmern, die unser Hilfe bedürfen.
Genau das Verhalten von jemanden wie Seehofer, der sich mit Sicherheit aus voller Überzeugung Christ nennt, hat diese Glauben diskreditiert — leider schon über viele Jahrhunderte.
Zurück aber zu Aleppo. Können wir uns ernsthaft fragen, wie man Menschen in Aleppo helfen kann ohne eine Antwort zu finden? Nein. Zwei Stichwörter bei Google und es gibt genügend Treffer und Möglichkeiten. Wenn man denn ernsthaft will. Drei Möglichkeiten von diesen wäre: Ein Care-Paket, eine Spende beim Deutschen Roten Kreuz oder die Unterstützung der Weißen Helme. Hoffnung ist möglich — gerade zur Weihnachtszeit. Schenken wir anderen Menschen ein Stück Hoffnung!
Eine Antwort