Es heisst, dieses Jahr wäre die Adventszeit besonders lang. Schaut man in den Kalender, wird die Behauptung bestätigt. Der 1. Advent war bereits am 27. November. Dagegen gibt es Jahre, wo der 4. Advent unmittelbar auf den 24. Dezember fällt. Man kann also gleich mit der 4. Kerze den Weihnachtsbaum anmachen.
Der Weihnachtsbaum führt mich dann auch schon fast zum heutigen Thema. Vorab aber kurz ein Bezug zur Überschrift. Wobei hier „kurz“ ganz treffen ist. Ganz subjektiv gehörte diese Adventszeit für mich zu einer der kürzesten — wobei das eigentlich auch ein Gesamteindruck für das gesamte Jahr sein könnte. Die Zeit ist nur so davon gerast, oft hatte ich das Gefühl, sie würde wie Sand durch die Finger rinnen.
Von den Kölner Weihnachtsmärkten haben wir dieses Jahr genau Null besucht. Das wir in Nippes nicht auf dem Nikolausmarkt sein konnten, lag an meinem kleinen Unfall. Was den Rest betrifft, war es Absicht. Sich in großen Menschenmassen an Bratwurstbuden und Glühweinständen vorschieben zu lassen gehört nicht zu den Dingen, die mir Spaß machen. So was wie besinnliche Stimmung kommt dabei schon gar nicht auf.
Über die Jahre hinweg, die meine Frau und ich Weihnachten gemeinsam verbringen, haben sich bestimmte Rituale entwickelt. Dazu gehört in der Adventszeit das Plätzchenbacken, Glühwein vom heimischen Herd, heißen Maronen aus dem eigenen Backofen und das spielen von Brettspielen. Sehr gerne auch mit netten anderen Menschen.
Rechtzeitig vorher kaufen wir einen Tannenbaum, der wie auch in diesem Jahr Genre etwas schräg sein darf. Den perfekten Baum gibt es ehedem nicht und außerdem sind wir beide auch ein bisschen schräg. Kein Grund also, sich Streß zu machen. Als wir den Baum letzte Woche Sonntag gekauft haben, hat das genau eine Minute gedauert,, bis die Entscheidung für ein bestimmtes Exemplar feststand.
Seit gestern steht der Baum nahezu ungeschmückt im Wohnzimmer, damit er sich schon mal uns gewöhnen kann. Die drei kommenden Feiertage sind bereits geplant und werden hoffentlich wie gewohnt verkaufen. Gutes Essen, viel Zeit miteinander, etwas spazieren gehen und ganz besonders viel spielen. Nur hier hat sich etwas verändert. Während wir noch vor einigen Jahren auf einer Konsole ein großes Fantasyrollenspiel zusammen spielten, sitzen wir jetzt am Tisch und spielen Brettspiele. Das ist noch viel schöner.
Schön ist es auch, wenn unter dem Weihnachtsbaum nicht nur Tannennadeln liegen, sondern auch Pakete. Meine Frau und ich beschenken uns gerne gegenseitig, in diesem Jahr zum zweiten Jahr zusammen. Das bedeutet konkret (ich erwähnte es schon): im Herbst kauften wir und das komplette Set zu „Firefly“ und werden das unter den Baum legen, auspacken (ja ich packe das extra dafür vorher ein obwohl ich weiß, was drin sein wird) und über die Feiertage spielen. Dazu ist noch „Der Ringkrieg“ gekommen, weil ich einen Gutschein zur Büro-Weihnachtsfeier bekam — und ich Gutscheine nicht so mag, denn sie sind klein und falsch und machen sich unterm Baum nicht besonders gut.
Ja ich gebe zu, ich brauche dieses Gefühl aus Kindertagen von Geschenken unterm Baum, dem Rascheln von Geschenkpapier und vor allem das Spielen über Stunden, die Zeit vergessend. Und ich liebe es, dass meine Frau genau so tickt wie ich.