Gleich zu Beginn der 5. Etappe des Kölnpfads setzte das Gefühl ein, diesmal sei etwas anders. Das war leider nicht nur ein Gefühl, sondern wirklich so. Diesen Teil des Weges musste ich alleine bestreiten. Dem wunderschönen Herbstwetter mit mehr als nur einer Träne im Auge trotzen verbrachte meine Frau den heutigen Tag am Schreibtisch. Unterrichtsvorbereitung für einen Unterrichtsbesuch morgen. Für 45 Minuten Show (anders kann man das nicht bezeichnen) sitzt man 2 Tage lang im stillen Kämmerlein.
Unerwähnt bleibt dabei der wie selbstverständlich stattfinden normale Unterricht, den es auch noch vorzubereiten gilt. Das Strafmaß für Quereinsteiger in den Lehramtsberuf ist ziemlich hoch. Zu den 18 Wochenarbeitsstunden, 4,5 Seminarstunden kommt noch die gesamte Vorbereitung. Dabei sind die 18 Wochenarbeitsstunden regulärer selbst- und eigenverantwortlicher Unterricht. Zum Vergleich: ein normaler Referendar kommt auf 9 Stunden Unterricht in der Woche, wovon nur ein kleiner Teil selbstständiger Unterricht ist. Man bekommt den Eindruck, dieses Bundesland möchte eigentlich keine Quereinsteiger.
Zurück aber auf den Kölnpfad. Bereits der erste Eindruck der Etappe war kein guter. Dies Kennzeichnung ließ zu wünschen übrig. Das zog sich auch durch den gesamten Verlauf der weiteren Strecke bis hin zu einer Straßenüberquerung, wo die entschiedenen Wegmarkierung auf der anderen Seite eines Verkehrsschilds war, so dass man sie gar nicht erkennen konnte. Ohne GPS Gerät hätte ich vermutlich schon am Fühlinger See kapituliert.
Sicher, der genaue Verlauf der Route ist im Buch zum Pfad beschrieben. Dennoch bin ich der Meinung, eine ordentliche Beschilderung wäre hilfreich. Zumal man mit einem Buch vor der Nase leicht Unebenheiten auf der Straße übersieht – was dann auch zum vorzeitigen Abbruch der Tour führen würde.
Die Etappe hatte jenseits des Problems mit den Markierungen Höhen und Tiefen. Vor dem Fühlinger See bekam man einen kleinen Eindruck vom Ausmaß der Fordwerke, auf deren Ausläufer man später in Niehl wieder stoßen sollte. Nach dem See ging es zuerst wenig eindrucksvoll an der Neusser Landstraße entlang, bevor man dann abzweigen konnte, um parallel durch den Wald zu laufen. Genau, es handelte sich um jene Abzweigung nach der A1, die sie so wundervoll ausgeschildert war.
Der Teil der Etappe hatte den großen Vorteil, dass man dort nur Menschen mit ernsthaften sportlichen Ambitionen und weniger Sonntagsspaziergängern (unproblematisch) oder Sonntagsfahrradfahrern (Risiko durch mangelnde Fahrzeugbeherrschung) begegnete. Wie im Buch erwähnt, stieß man bei diesem Teilstück auch auf die Reste eines Trimm-dich-Pfads. Für Historiker sicherlich interessant. Schneller als mir lieb war, befand ich mich nach kurzer Zeit wieder an einer Straßenkreuzung. Zur linken das ehemalige Werksgelände der „Glanzstoff-Courtaulds GmbH“. Auf einen Abstecher dorthin verzichtet ich genau so wie etwas später auf einen Werkseinkauf bei Merzenich — das lag allerdings an der vorgerückten Stunde, denn sonntags ist von 6:30 bis 10 Uhr geöffnet. Bei einem Rabatt von 25 Prozent auf die Backwaren dürfte sich ein Besuch auch jenseits des Kölnpfades lohnen.
Am Niehler Damm stieß ich dann auf den Rhein, der mich zu meiner linken den Rest der Strecke begleiten sollte. Bis zur Fußgängerbrücke am Niehler Hafen lief es sich angenehm, danach allerdings wurde es richtig unangenehm. Statt direkt am Rhein verlief der Kölnpfad weiter auf dem Damm, was bis zur Mülheimer Brücke erheblichen Verkehr mit sich bringt. Nicht alle Fahrradfahrer neigen dazu, Platz zu machen, so dass einem manchmal nur der beherzte Sprung zur Seite rettet. Oder man lässt sich auf ein Duell ein. Mann gegen Kind auf Rad mit Stützrädern. Besser, man folgt auf diesem Stück nicht den Pfad sondern läuft entlang des Rheins. Sofern dieser kein Hochwasser hat, ist es auch völlig unproblematisch und allemal sicherer.
Die 5. Etappe des Kölnpfads endet zwar spektakulär auf der Mülheimer Brücke, wie am Anfang such man jedoch vergeblich nach einem Hinweis. Unverständlich auch, war man nicht den Pfad bis zum Wiener Platz in Mülheim verlängert hat, da dieser doch der Startpunkt für die 6. Etappe ist.
4 Kommentare
Mit der Markierung hatte ich gestern auf Etappe 2 auch einige Probleme. Und die Beschreibung ist auch nicht immer gelungen. Aber irgendwie komme ich immer zum Ziel. :-)
Und bei Etappe 5 endet meine Beschreibung tatsächlich am Wiener Platz.
Die 2. Etappe ist gefühlt wie ein Irrgarten. Zudem läuft man Sonntags da Gefahr, von Sonntagspaziergängern überrannt zu werden, zumindest im 1. Drittel. Die Strecke bietet dafür aber eine Menge Abwechslung.
Zur 5. Etappe: Im Buch und bei den Wegpunkten endete die Etappe wirklich auf der Brücke. Vermutlich soll das dazu animieren, sich die Füße kühlen zu gehen…
Letzter Satz Wegbeschreibung Etappe 5: „Sie überqueren den Rhein auf der Brücke und gehen weiter geradeaus bis zum Wiener Platz.“
Ich meine, irgendwo auf der Brücke hätte ich auch noch einen Aufkleber gesehen (will ich aber nicht beschwören) – natürlich da, wo man eh nicht falsch gehen kann.
Wer lesen kann, ist im Vorteil – du hast recht, es steht da auch in meiner Ausgabe. Ich hatte mich allerdings so auf die GPS-Strecke konzentriert, die auf der Brücke endet, dass ich den Satz mehrfach einfach ignoriert habe. Und auf Grund der tollen Markierungen ist mir wohl dann auch die auf der Brücke entgangen. Liegt dann an der Erwartungshaltung. Da kann doch keine Markierung sein …