Eins kommt zum anderen. Kaum beschäftigt man sich mit dem Thema Wasser intensiver, stößt man immer mehr Initiativen rund um den Globus. Im Kern dreht es sich darum, wie man mit einer kleinen Entscheidung Großes bewirken kann. Wasser in PET-Flaschen schadet nicht nur der eigenen Gesundheit, sondern auch der Umwelt. Durch die Weltmeere schwimmen gigantische Inseln aus Plastik. Einen nicht unerheblichen Beitrag daran haben entsorgte PET-Flaschen. Zerrieben zu feinen Partikel gelangt das Plastik wieder in die Nahrungskette und landet letztendlich in unserem Essen.
In der kurzen Zeit, in der ich mich wieder mit dem Thema beschäftigt habe, erfuhr ich eine Menge Neues. Interessant dabei ist es, auch mal den Blick über den Tellerrand zu werfen. Das was wir mit einem leicht verächtlichen Tonfall Leitungswasser nennen, wir anderswo als tap water bezeichnet. Dahinter steckt eine völlig andere Wahrnehmung. Leitungswasser, dass ist etwas, womit wir uns duschen oder die Toilette spülen. Einem Gast würde wir so etwas nicht anbieten.
Dabei ist Leitungswasser eigentlich Trinkwasser – eine Bezeichnung, die dem englischen Begriff tap water erheblich näher kommt. Eben dieses Trinkwasser lassen wir uns von einigen Herstellern wiederum als Tafelwasser in Plastikflaschen verkaufen.
Bewusst über ein Thema nachzudenken bedeutet auch, andere Sachen deutlicher als bisher zu erkennen. Naheliegend bei der Beschäftigung mit Wasser ist daher unser Essen. Bei mir tauchen dabei immer drei Stichworte vor meinem inneren Auge auf: Vegetarisch, Vegan, Rohkost
Vor einigen Jahren habe ich mich mit diesen Formen der Ernährung auseinander gesetzt. Ein Besuch in einer Rüttenscheider Buchhandlung in der Mittagspause zeigte mir, dass insbesondere vegetarische und vegane Ernährung derzeit „in“ sind. So viel Bücher wie bisher noch nie lagen als Neuerscheinung auf einem der Tische. Gleichzeitig wird an anderer Stelle gar die Rohvolution ausgerufen.
Beim Essen ist es mir wichtig, nach der Nahrungsaufnahme gesättigt und zufrieden zu sein – ohne besonders schlechtes Gewissen. Dazu gehört bereits beim Einkauf, auf die Herkunft der Lebensmittel zu achten. Bio wenn es geht und sinnvoll erscheint (etwas, dass 1.000 Flugkilometer hinter sich hat, mag zwar Bio sein, vertretbar ist es aber nicht unbedingt), wenig Chemie, etwas Fleisch.
Fleisch? Tierische Produkte? Genau, denn darauf verzichte ich nicht. Zum einen, weil es mir schmeckt. Zum anderen auch, weil ich eine gewisse Menge Nahrung aus tierischer Quelle für meine Gesundheit als wichtig erachte. Dabei kann ich natürlich auch falsch liegen, denn es gibt sicher auch andere Formen der Ernährung, wo man ohne Fleisch, Fisch und Geflügel auskommt. So ganz wegdenken möchte ich es mir jedoch nicht. Trotzdem kann ich die Entscheidung, sich vegan zu ernähren, nachvollziehen. Es ist auf jeden Fall ein Zeichen dafür, dass sich jemand mit seiner Umwelt auseinander setzt und nicht alles schluckt, was ihm vorgesetzt wird – auch im übertragenen Sinne.
Meines Erachtens gibt es genau zwei Gründe, sich vegetarisch oder vegan zu ernähren. Entweder, man macht es vorwiegend für die eigene Gesundheit. Oder aber das Hauptkriterium ist, das Leiden der Tiere zu mindern, sogar ein Stück weit zu verhindern. Das schließt logischerweise dann auch mit ein, sich über seine Lederschuhe Gedanken zu machen. Bei mir würde nach wie vor der gesundheitliche Aspekt die Hauptrolle spielen.
Tiere sind mir nicht egal, aber, um es auf den Punkt zu bringen: wenn ich in der Fußgängerzone zwei Stände sehe an denen Spendengelder gesammelt werden, an einem für das lokale Tierheim und am anderen für ein SOS-Kinderdorf, dann weiss ich, wo ich spenden werde.
Anders gesagt sollte man seinen eigenen ethischen Maßstäbe hinterfragen, wenn man vegan isst, weil man das Leid der Tiere nicht ertragen kann, gleichzeitig aber Textilien trägt, die unter mehr als fragwürdigen Bedingungen in Ländern der sogenannten Dritten Welt hergestellt wurden. Wenn einen die Ausbeutung der Tiere nicht kalt lässt, sollte dies erst recht für die der eigenen Artgenossen gelten. Man kann nicht mit ruhigem Gewissen sein Tof-Schnitzel (auch so ein Widerspruch) essen, wenn in den Nachricht über den Tod von Näherinnen in einer eingestürzte Textilfabrik in Bangladesch berichtet wird. Mit verantwortungsbewussten Handeln ist es wie mit der Schwangerschaft. Ein Bisschen geht nicht.