An mein erstes Mobiltelefon kann ich mich noch gut erinnern. Ein Siemens S6 – aus heutiger Sicht nicht nur ein total hässliches und unhandliche Gerät, sondern auch noch ohne die vielen Funktionen, die es bei den sogenannten Smart-Phones gibt. Das Wesentliche, telefonieren, konnte man aber damit.
Fast Jahrzehnte später, nunmehr mit dem iPhone ausgestattet, lächelt man über solche Oldies nur müde – oder auch nicht. Es gibt durchaus Moment, wo einem der ganze Irrsinn bewusst wird. Vergangen Montag waren DER CHEF und ich auf der Suche nach einem möglich günstigen Mobiltelefon und einer Prepaid-Karte. Da wir versuchen, unsere derzeitige Wohnung an den Mann bzw. die Frau zu bringen, wollen wir ungern unsere regulären Telefonnummern verwenden. Wer die Immobilienmarkt in Köln kennt, kann sich sicher gut vorstellen, warum.
Jedenfalls, begaben wir uns zu einem dieser komischen Planten-Läden direkt am Hansaring zwecks Erwerb eines Telefons. In der passenden Abteilung vor Ort staunten wir nicht schlecht. Zunächst fiel auf, dass es auch noch andere Smart-Phones als die von Apple gibt. Man verdrängt bzw. vergisst so was recht schnell, wenn man nur noch auf einen Hersteller fixiert ist. Andere Mütter haben auch hübsche Töchter, heisst es so schön, auch wenn das hier nichts zur Sache tut, da wir kein Smart-Phone kaufen wollten.
Erklärtes Ziel war es, ein möglichst günstiges Gerät zu erwerben. Als Schmerzgrenzen hatten wir uns 20 Euro gesetzt. DER CHEF fand zwei Modell zu jeweils 15 Euro, bei denen aber noch eine Prepaid-Karte separat erworben werden musste. Dafür hatte keines der beiden Telefone einen SIM-Lock. Da mir das aber herzliche egal war für den Zweck, entschieden wir uns letztendlich für ein Nokia-Telefon mit o2-Prepaid-Karte für 9 (neun!) Euro inklusive fünf Euro Startguthaben. Macht entsprechend vier Euro für die reine Hardware. Das ist nicht nur gefühlt Lichtjahre vom Kaufpreises meines S6 entfernt, sondern auch technisch eine ganz andere Liga.
Seinen Zweck wird das neue Telefon mehr als gut erfüllen. Was mich auch verwundert, ist die Haltbarkeit des Akkus. Bisher hat das Gerät noch über 90 Prozent der Ladung. So was ist man im Smartphone-Zeitalter gar nicht mehr gewohnt. Spätestens an dieser Stelle wurde mir bewusst, wie wahnsinnig das alles ist. Ein iPhone (oder auch andere Smartphones) mit entsprechenden Vertrag erkauft man sich mit (zumindest in meinem Fall) mit sehr hohen monatlichen Grundgebühren oder einer saftigen Zuzahlung. Dafür bekommt man ein multifunktionales Gerät, mit dem man auch telefonieren kann, wenn nicht gerade mal wieder der Akku leer ist.
Über diesen Wahnsinn sollte ich unbedingt mal nachdenken. Aber erst nach dem ich meinen Vertrag verlängert und im Besitz des iPhone 5 bin.