Gestern ging etwas zu Ende, was ich vor 365 Tagen begonnen hatte. Näheres zu „Don’t break the chain“ kann man im entsprechenden Blogbeitrag nachlesen.
An jedem einzelnen der zurückliegenden Tage habe ich es, ganz im Sinne des Prinzips, geschafft, meine 400 Wörter zu schreiben. Eine ununterbrochenene Kette. Auch wenn nicht immer ein Text entstanden ist, den man jemanden zum lesen geben kann, so hat mich diese Kette ein ganze Stück weiter gebracht. Genau das hatte ich mir vor einem Jahr auch davon erhofft. Die tägliche Routine und die Disziplin zusammen mit dem Erfolg, auch das gesetzte Ziel zu schaffen, machen sich positiv bemerkbar. Ich bin insgesamt produktiver geworden, kann mich besser konzentrieren und schneller auf eine (Schreib-)Aufgabe fokussieren.
Der einzige Haken, wenn man davon überhaupt sprechen kann, ist der nicht gerade kleine Berg an Texten, die überarbeitet werden müssten. Meine Einschätzung, dass ich neben allen anderen Aufgaben und Pflichten 400 Wörter pro Tag schaffen kann, war richtig. Eine höhere Vorgabe hätte nur die Gefahr des Scheiterns mit sich gebracht. Etwas verschätzt habe ich mich bei der Zeit, die ich für die Überarbeitung von Texten benötige. Während es in der ersten Hälfte noch recht gut ging, habe ich seit Ende November 2011, bedingt durch den NaNoWriMo, einen erheblichen Rückstand, den ich nicht parallel zum schreiben der 400 Wörter aufholen konnte und kann.
Für die nächsten 365 Tage, denn ich werde auf Grund meiner Erfahrungen wieder mit einer Kette beginnen, setze ich den Schwerpunkt daher etwas anders. Das tägliche Ziel heisst daher jetzt, entweder 400 Wörter zu schreiben oder 25 Minuten Texte zu überarbeiten. Auch wenn ich mittlerweile in der gleichen Zeit deutlich mehr Wörter schaffe, als zu Beginn, ist das ein fairer Deal mit mir selber. Maximal 25 Minuten pro Tag für Schreibprojekte (in 25 Minuten schreibe ich rund 600 Wörter) ist nicht sehr viel, eigentlich eher verschwindend gering. Aber es geht um die Disziplin, es täglich, trotz aller anderen Umstände und ohne Ausreden zu schaffen. Und es ist kein wirkliches Maximalziel, sondern eher ein Minimalziel. Die Kette soll mich nur daran hindern, unter eine von mir bestimmte Grenze zu fallen. Mehr ist also möglich und erlaubt.
Ob „Don’t break the chain“, für jeden geeignet ist, kann ich nicht beurteilen. Mir hilft es und darauf kommt es an. Es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass die Vorgehensweise auch anderen angehenden Autorinnen und Autoren helfen kann – im Zweifel hilft hier einfach selber ausprobieren.
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