Vermutlich nicht nur gefühlt hat in den letzten vier Jahren die Anzahl der Plagiatsvorwürfe ein nie zuvor gekanntes Ausmaß erreicht. Immer wieder erwischt es dabei Politiker, die in Folge der sich erhärtenden Verdachtsmomente ihren Doktortitel zurück geben müssen.
Moralisch mag man das schon gar nicht mehr bewerten, man nimmt es lediglich zur Kenntnis, zuckt kurz mit den Schultern und geht dann wieder zum Tagesgeschäft über. Bis auf wenige Ausnahmen erwischt es in der Regel auch keine Spitzenpolitiker, sondern eher welche aus den hinteren Reihen. Die Vorwürfe gegen Annette Schavan (CDU) jedoch lassen einen aufhorchen. War das nicht, ist das nicht – ja, sie ist die derzeitige Bildungsministerin.
Vielleicht ist es wirklich an der Zeit, einen Vorschlag, ich glaube von den Grünen stammt er, aufzugreifen, der die Abschaffung von akademischen Titeln als Eintrag im Personalausweis vorsieht, ernsthaft zu diskutieren. Spannend wäre auch, länderübergreifend zu untersuchen, wie hoch dort der Anteil an Plagiaten im akademischen Bereich ist. Vermutlich ist er dort geringer, wo ein akademischer Titel für die Jobsuche außerhalb von Universitäten und Forschungseinrichtungen weniger bedeutsam ist.
Der Leser oj130553 bei Zeit-Online hatte überings einen sehr treffenden Kommentar zur Sache:
ich würde lieber über ihre Leistung als Bildungsministerin sprechen. Da hätte sie gern gute Ideen abschreiben können.
Dem kann man nur zustimmen