Schon komisch, wenn jemand, der tief im Osten, jedenfalls von Nordrhein-Westfalen, über den Westen schreibt. Aber schließlich ist alles nur eine Frage des Standpunkts. Von Berlin ausgesehen liegt Bielefeld im Westen. Und von Wesel aus, meiner Geburtsstadt, befindet sich Bochum.
Bochum. Das weckt Erinnerungen an eine Zeit, als die Postleitzahlen noch vierstellig waren und das Album von Herbert Grönemeyer mit dem Namen der Stadt mein absoluter Liebling war. Jedes Lied darauf war großartig.
Springen wir in die Gegenwart. Ruhr.2010 macht sich im Herzland von NRW breit und die Hymne dazu singt ein Sänger, der extra aus dem Ausland in seine Heimat gekommen ist. Aber tut er gut daran? Mir hat es einen Stich versetzt, nicht einen alten Grönemeyer auf der Bühne zu sehen, sondern einen Grönemeyer, der im Vergleich zu seinem älteren Bruder nicht nur alt, sondern verlebt aussieht. Der is Fertich, würde man wohl im Ruhrgebiet sagen.
Die von ihm gesungene Hymne war kraflos, frei davon, mitzureißen. Mitsingen kann man das sperrige Lied schon gar nicht. Sehr, sehr schade ist das. Manchmal ist ea vielleicht besser, wenn man nicht auf die Bühne zurückkehrt.
Eine Antwort
Mein Reden seit langem. Aber was ist die übliche Replik? „Aber er verarbeitet doch nur all die Schicksalsschläge!“
Sicher, aber noch lang kein Grund, dass ich mir das anhören muss.